Frag die Oma: Alte Hausmittel neu entdeckt

Bei kleineren gesundheitlichen Problemen reicht es oft, den Körper und seine Selbstheilungskräfte mit einfachen Rezepturen zu unterstützen, statt gleich zu Medikamenten zu greifen. Praktisch, dass man die meisten Zutaten dafür ohnehin zu Hause hat. Karin Berndl und Nici Hofer stellen die besten Hausmittel aus Großmutters Wald- und Wiesenapotheke vor.

Die beste Art, Erkältungen zu behandeln, ist immer noch die, zu einem der unzähligen und altbewährten Hausmittel zu greifen. Unsere Großmütter kannten sie alle noch. Doch heute geraten sie mehr und mehr in Vergessenheit. Das stellten auch die Österreicherinnen Karin Berndl und Nici Hofer fest. Jedes Mal, wenn sie ihre Freunde davon überzeugen wollten, es doch einmal mit einem alten Hausmittel zu versuchen, stießen sie auf Unglauben und Ablehnung.

Die Kraft von Pflanzen, Kräutern, Körnern und Gemüse

Nachdem sie über Jahre hinweg diese Reaktion beobachtet hatten, sind sie zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit sei, die besten Hausmittel aus ihrer Kindheit zusammen mit denen, die sie selbst über einen längeren Zeitraum gesammelt hatten, einmal zusammenzustellen. Und zwar so, dass es wieder Lust macht, sie auch anzuwenden. Ob Essigsocken, Kräutersäckchen oder Omas Geheimnis gegen Bronchitis – das Anliegen der beiden Österreicherinnen ist es, das Image solcher traditioneller Mittelchen wieder zu verbessern. Die Medizin hat über die Jahrtausende eine Reihe von interessanten und wundersamen Trends erlebt. Vor langer Zeit waren Pflanzen und Wurzeln alles, was es gab, und sie dienten der Königin Saba oder Kleopatra nicht nur für ein großartiges Augen Make-up.

Zwiebelwickel, Essigsocken & Co

Später glaubte man, die Religion würde heilen, dann versuchte man es mit Zaubertränken, doch nur bis zu dem Augenblick, als die Leute die Bluffs der Quacksalber entlarvten und sich richtigen Medikamenten zuwandten, die bald durch Antibiotika ergänzt wurden. Heute wiederum weiß man um die Grenzen eines ausufernden Antibiotika-Einsatzes. Deshalb ist es an der Zeit, zu den Anfängen zurückzukehren und zu erkennen, dass die Kraft von Pflanzen, Kräutern, Körnern und Gemüse uns helfen kann, auf natürliche Weise gesund zu bleiben. Genau davon sind Karin Bendl und Nici Hofer überzeugt und möchten mit ihren wunderschönen Aufnahmen zahlreicher alter Hausmittel, ihren Beitrag dazu leisten, dass wir uns wieder an Großmutters Wissen erinnern. Wir stellen einige Hausmittel aus ihrem Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.“ vor.

Essigsocken gegen Fieber

Man nehme:
500 ml (2Tassen) kaltes Wasser
1 Schuss Essig
1 Paar lange Wollsocken
1 oder 2 Handtücher
Los geht‘s:
Der Patient sollte im Bett liegen. Nehmen Sie eine Schüssel, füllen Sie sie mit kaltem Wasser und dazu einen Schuss Essig. Die Socken in der Lösung tränken. Leicht auswringen, dabei aber gut durchnässt lassen und in diesem Zustand über Füße und Waden ziehen.
Ein trockenes Handtuch um die Socken legen, damit das Bett nicht nass wird. Die Socken durch frisch getränkte ersetzen, wenn nach 45 Minuten die Temperatur des Patienten nicht gesunken ist. Die Socken ausziehen,
wenn die Füße oder Hände des Patienten kalt werden oder er zu frieren anfängt.
Warum‘s funktioniert:
Essig fördert die Durchblutung und hat eine fiebersenkende Wirkung. Er kurbelt außerdem das Immunsystem an und hilft, Abfallstoffe schneller abzubauen.

Anis-Fenchel-Tee bei Nebenhöhlenentzündung

Man nehme:
60 g Anis oder chinesischer Sternanis
30 g Fenchelsamen
30 g Salbeiblätter
40 g Thymianblätter
250 ml (1Tasse) Wasser pro Tasse Tee
Los geht‘s:
Samen und Kräuter vermischen.
Pro Tasse einen großzügigen Teelöffel dieser Mixtur verwenden. Das Wasser kochen und in eine Tasse gießen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abgießen.
Zwei Tassen pro Tag trinken, bis die Symptome der Nebenhöhlenentzündung verschwinden.
Die Trockenmischung an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahren.
Warum‘s funktioniert:
Anis und Sternanis sind antibakteriell, schonend antikonvulsiv und enthalten ätherische Öle. Fenchelsamen helfen, Schleim zu lösen und haben antiseptische Eigenschaften. Thymian wirkt antibakteriell, desinfizierend und entzündungshemmend. Salbei ist fungizid und hat antibakterielle Eigenschaften.

Rosenessig bei Erschöpfung und Mattheit

Man nehme:
1 Handvoll Rosenblütenblätter
Einmachglas mit 750 ml bis
1 Ltr. Fassungsvermögen
500 ml (2 Tassen) Essig
1 Glasflasche
Los geht‘s:
Die Blütenblätter in das Einmachglas geben, den unverdünnten Essig darüberleeren und das Glas mit einem Deckel verschließen. 14 Tage an einem kühlen, trockenen Ort und abseits von Sonneneinstrahlung aufbewahren. Das Glas einmal pro Tag schütteln.
Die schöne, farbig leuchtende Flüssigkeit in eine sterilisierte Glasflasche abgießen.
Warum‘s funktioniert:
Die ätherischen Öle in Damascena-
Rosenblättern wirken harmonisierend, sind antibakteriell, virenhemmend, entkrampfend, wundheilend und hautregenerierend. Essig ist desinfizierend, antibakteriell und wundheilend. Er regt den Kreislauf an, ist entzündungshemmend und unterstützt den Stoffwechsel.

Kräutersäckchen gegen Alpträume

Man nehme:
3 Teelöffel Kamillenblüten
3 Teelöffel Pfefferminze
3 Teelöffel Rosmarin
3 Teelöffel Salbei
3 Teelöffel Baldrian
3 Teelöffel Thymian
1 kleines Stück Baumwollstoff
1 Stück Schnur
Los geht‘s:
Die Zutaten in die Mitte des Stoffstücks legen und die Ecken so umschlagen, dass die Kräuter darin liegen wie die Füllung in einem kleinen Polster. Mit der Schnur zusammenbinden und entweder in oder neben das Kopfkissen legen.
Warum‘s funktioniert:
Kamille verhält sich wie ein Beruhigungsmittel und hilft, innere Unruhe und Schlaflosigkeit abzubauen. Pfefferminze wirkt antimikrobiell und krampflösend. Rosmarin ist reinigend. Salbei enthält antibakterielle Öle und kann wie ein Antitranspirant wirken. Thymian beruhigt den Geist und indert Schmerzen. Baldrian besänftigt, entspannt und wirkt schlaffördernd.

Knoblauchbrot mit Honig und Thymian gegen Erkältung

Man nehme:
Butter
1–2 Scheiben Brot
2–3 Knoblauchzehen,
geschält und in dünne Scheiben
geschnitten
Honig
Thymianblätter
Los geht‘s:
Ein wenig Butter auf eine Scheibe Brot streichen, die Knoblauchscheiben gepresst und geschnitten darauf verteilen, mit etwas Honig beträufeln und mit Thymianblätter bestreuen.
Warum‘s funktioniert:
Knoblauch ist ein natürliches Antibiotikum, wirkt antiviral und stärkt das Immunsystem. Honig ist sehr nährstoffreich und lässt sich als Heilmittel bis zu den Griechen der Antike zurückverfolgen. Er stärkt das Immunsystem, verhindert Bakterienwachstum und senkt Fieber. Er ist antimikrobiell und voll von Antioxidantien. Thymian wirkt antibakteriell, fungizid und antiviral.
Er unterstützt das Immunsystem, stärkt das Verdauungssystem und kurbelt den Blutkreislauf an.

Kartoffelwickel gegen Husten und Bronchitis

Man nehme:
3 mittelgroße Kartoffeln, ungeschält
1 Geschirrtuch
Los geht‘s:
Die Kartoffeln kochen und zerdrücken. Zwei bis drei Minuten abkühlen lassen. Das Geschirrtuch längs zu einem langen Streifen falten. Eine Lage auffalten und das Kartoffelpüree der Länge nach auf dem Tuch verteilen. Das Tuch über dem Püree zusammenklappen und die Seiten zuschlagen, damit die Kartoffeln im Inneren bleiben. Diesen Umschlag nun entweder um den Hals wickeln und ihn mit einem Schal befestigen oder auf die freie Brust legen. Der Wickel sollte nicht zu heiß sein.
Warum‘s funktioniert:
Kartoffelwickel helfen dabei, Schleim zu lösen, sind schmerzstillend und wärmend.

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 1/2017 Januar/Februar

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1 Gedanke zu „Frag die Oma: Alte Hausmittel neu entdeckt“

  1. Essigsocken: Ich finde es schade, daß da immer etwas hineingeheimnist wird, was echt unrealistisch ist: Essig hat sicher eine geruchshemmende wirkung, was bei den früheren hygienischen Verhältnissen … sehr angebracht war, ihm eine medizinische Wirkung zuzuschreiben halte ich für Unfug! Ein fiebersenkender Wickel- richtig gemacht- wirkt: Bei warmen Füßen ein nasses glattes Tuch um die Waden, evtl auch Oberschenkel- ohne weiteres Zudecken für 10- 20 Minuten, 1- 2 mal wiederholen funktioniert, allein auf physikalich- physiologischer Basis-ohne Hokuspokus! Kneipp, Priesnitz und Genossen haben Erfahrung gesammelt und überprüft und nicht einfach Glauben vor Wissen gesetzt! Gute Gesundheit allerseits!

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