Zurück ins Glück

Ein traumatisierender Verlust oder ein heftiger Schicksalsschlag – und auf einmal ist es mit der Leichtigkeit des Lebens vorbei. Susann Heilmann weiß, wie man dann trotz allem den Weg in ein glückliches Leben findet.

Im wahrsten Sinne des Wortes trifft uns eine Nachricht oder ein Ereignis manchmal wie ein Schlag. Mich traf der Schlag in die Magengrube, als ich von der Krankheit unserer Tochter erfuhr. Wir waren bis zu diesem Zeitpunkt eine glückliche Familie, konfrontiert mit den normalen Herausforderungen, die das Familienleben so mit sich bringt. Niemals – wirklich niemals – hätte ich gedacht, dass ich es nicht merken würde, wenn eines unserer Kinder gemobbt und in der Folge krank werden würde. Doch wenn die Seele eines Menschen verletzt ist, ist alles anders. Unsere Tochter reagierte auf das Mobbing mit einer Essstörung.
Wie konnte es sein, dass ich das nicht bemerkt hatte? Ich reagierte mit Angst, Ohnmacht, Sorge, Verzweiflung und Panik. Was hatte ich als Mutter falsch gemacht? Schuldgefühle überkamen mich und zugleich war ich unsicher. Ich hätte alles dafür gegeben, dass unsere Tochter wieder normal essen könnte, doch bis dahin war es ein langer Weg. Dieser Weg begann mit dem ersten Schritt: der Akzeptanz.

Akzeptanz

Wir konnten unser Kind nicht einfach „retten“. Es ging uns wie vielen anderen Eltern: Wir waren bereit, alles zu tun, selbst uns aufzuopfern. Im Sommerurlaub wurde uns dann endgültig bewusst, dass wir auf dem falschen Weg waren. Eines Nachts wurden wir von Geräuschen aus dem Badezimmer wach: Unsere Tochter übergab sich. Die Krake Anorexie wich der Bulimie. Ich saß eine ganze Nacht weinend auf dem Balkon unseres Ferienapartments. Als keine Tränen mehr flossen, meldete sich meine innere Stimme: „Du musst die Situation annehmen.“

Die große Angst um das geliebte Kind hatte mir die Leichtigkeit und Lebensfreude genommen. Meine Gedanken kreisten ständig um die Essstörung. Aus diesen negativen Gedankenschleifen wollte ich ausbrechen. Meine Gedanken zu bändigen war nicht einfach, sie waren wie wilde Tiere.

Menschen können aus sehr schweren Lebenskrisen persönlich gestärkt hinausgehen – davon ist Susann Heilmann überzeugt.

Gedankenhygiene

Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, alte Gedankenmuster aufzulösen. Die Übung „Gedankenstopp“ half mir, wieder das Gefühl von Glück zu spüren, trotz der Erkrankung unserer Tochter und den damit verbundenen Ängsten. Meine sorgenvollen Gedanken wurden nach und nach leiser. Ich lernte, mit der Krankheit meiner Tochter zu leben und das Gelingende und Schöne wieder wahrzunehmen. Heute weiß ich: Für Glück gibt es ein Rezept. Die zwei Zutaten, die dazu gehören, sind Akzeptanz und Gedankenhygiene.

Übung: Gedankenstopp
· Lege deine Hände überkreuz auf deiner Herzregion ab und schließe die Augen.
· Lausche in dein Inneres und frage dich: „Was denke ich gerade?“.
· Überprüfe deine Gedanken: „Sind diese Gedanken in diesem Moment förderlich für mich? Was wird möglich, wenn ich sie loslasse?“.
· Entscheide dich bewusst dafür, diese Gedanken ­loszulassen.
· Stelle dir vor, dass deine Gedanken wie Wolken am Himmel weiterziehen.

Ich habe eine kraftvolle Audiodatei aufgenommen, die du für diese Übung nutzen kannst:
www.worklifetime.de/Glücksmaterial

Susann Heilmann unterstützt als emTrace Coach und Glückstrainerin Menschen in herausfordernden Lebensphasen mit viel Empathie. Mit ihrem lebensnahen und ganzheitlichen Ansatz hilft sie Jugendlichen und Erwachsenen, wieder ein harmonischeres und erfüllteres Leben zu führen, trotz großer Herausforderungen im Alltag. Das Coaching findet vorwiegend online statt, ebenso Faulenzia, die kleine Auszeit im Alltag. Neu ist die Glücksreise nach Sittard.
Darüber hinaus engagiert sie sich an Schulen und Hochschulen mit Projekten zu den Themen Glück, mentale Stärke und Stressbewältigung. Sie ist davon überzeugt, dass Bildung im 21. Jahrhundert mehr als Wissensvermittlung sein muss.

Susann Heilmann
www.worklifetime.de

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