In Schweden wird jedes Jahr zur Sommersonnenwende ein Wochenende lang der Midsommar mit viel Tanz, Gesang und saisonalen Köstlichkeiten gefeiert. Wir zeigen warum der 21. Juni auch hierzulande ein Grund zum Feiern ist.
Spätestens jetzt ist der Sommer da. Die Natur sprießt. Die Blumen blühen und Bienen summen. Die Freude am Draußensein erfüllt uns. Und am 21. Juni, also dann, wenn der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten ist, ist Mittsommer und damit auch ein guter Grund zum Feiern da. Die Schweden nennen ihn „Midsommar“ und für sie ist das Mittsommerfest anders als bei uns eines der schönsten, wichtigsten und ausgelassensten Feste im Jahr. Quasi das sommerliche Pendant zu Weihnachten. Im Familien- oder Freundeskreis werden der Sommer, das Licht und die Wärme gefeiert.
Doch nicht nur in Schweden, auch hierzulande lädt der Mittsommer zum Feiern ein, denn nach altem Volksglauben ist die Mittsommernacht eine magische Nacht, die ganz im Zeichen der Liebe steht und in der übernatürliche Wesen besonders aktiv sein sollen. In der alten, bäuerlichen Gesellschaft war sie der Wendepunkt im Arbeitsjahr.
Die Magie der kürzesten Nacht
Das Mittsommerfest soll das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl stärken und zugleich ein besonders guter Zeitpunkt sein, um andere Menschen kennenzulernen. In Schweden gibt es bis heute noch den Brauch, dass die Mädchen auf dem Nachhauseweg von der Mittsommerfeier sieben verschiedene Blumen pflücken und sie unter das Kopfkissen legen sollen. In der Nacht werden sie dann von dem Partner träumen, mit dem sie ihr Leben verbringen werden. Zwei Bedingungen gibt es allerdings: Beim Pflücken müssen sie ganz still und leise sein – und ihren Traum dürfen sie niemandem erzählen. Der Mittsommertag ist deshalb auch ein sehr beliebtes Datum für Hochzeiten und gilt als Garant für künftiges Eheglück.
Der Mittsommerbaum
Mittsommer ist für die Schweden aber nicht nur ein Familienfest, sondern vielerorts auch eine öffentliche Feierlichkeit. Ähnlich dem Maibaum wird zum Mittsommer die „Midsommarstång“ an einem öffentlichen Platz errichtet. Das ist ein Holzkreuz, das von allen gemeinsam mit Laub, Blumen sowie bunten Bändern und zwei großen Kränzen geschmückt wird. Aufgestellt wird er auf dem Dorfplatz oder einer öffentlichen Wiese, so dass alle zusammen drumherum tanzen und spielen können. Wenn die Mittsommerstange steht, beginnt der Ringtanz mit dem små grodorna, dem Lied von den kleinen Fröschen, die keine Ohren und keine Schwänze haben. Man tanzt dabei im Kreis um die Stange. Danach geht es mit viel Gesang und Tanz um die Mittsommerstange weiter, woran vor allem auch die Kinder ihre Freude haben. Und weil Tanzen hungrig und durstig macht, gibt‘s zur Belohnung traditionelle Gerichte, bei denen Hering und neue Kartoffeln die Hauptrolle spielen. In Schweden trifft man gelegentlich auch auf den Volksglauben, dass man den selbstgemachten Mittsommerkranz (Anleitung Seite 92) bis Weihnachten aufbewahren und ihn dann für ein heißes Bad in die Wanne legen soll. Ein Brauch, der Gesundheit und Stärke für den Rest des Winters verspricht.
Übrigens: Für den eigenen Garten lässt sich der Mittsommerbaum leicht in Miniatur nachbauen. Dafür kannst du zwei Holzlatten auf die gewünschte Länge sägen. Verschraube dann die zwei Holzlatten oder dicken Äste zu einem Kreuz, trage dann ein paar Blätter, Blumen und bunte Bänder zusammen und hänge sie daran. Du kannst damit natürlich auch warten, bis deine Gäste eintrudeln: Gemeinsam zu dekorieren macht einfach mehr Spaß.
Blumendeko für das Gartenfest
Blumen und Gräser sind besonders wichtige Accessoires des Mittsommerfestes. Begründet liegt das in dem Glauben, dass zu dieser Zeit eine magische Kraft in allem steckt, was in der Natur wächst. Besonders schön wirken selbstgepflückte Wildblumen. Die werden dann in verschiedenen Vasen auf dem Festtisch dekoriert, als Blumenkranz im Haar getragen oder als kleine Blumensträuße an die Gäste verschenkt.
Die schönste Deko sind selbst gepflückte Blumen – die einfach in kleine Glasflaschen gestellt oder mit einem kräftigen Garn aufgehängt werden. Schmückendes Beiwerk sind Mittsommerkränze aus verschiedenen Blumen und Kräutern, die als Glücksbringer an Türen oder Fenstern angebracht oder auf dem Kopf getragen werden. Und nach dem Fest kann man seinen Mittsommerkranz in einem Fluss oder Bach mit guten Wünschen auf die Reise schicken.
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