Wie Osteopathie helfen kann

Das manutherapeuticum ZAPFF ist eine Praxis für Osteopathie in München, die sich auf die Gebiete der Kinderosteopathie, Physiotherapie und manueller Schmerztherapie konzentriert. Das Team, das aus sechs Experten besteht, glänzt durch seine Leidenschaft für die Osteopathie, sowie fundierter Kenntnisse und einer langjährigen Erfahrung. Geschäftsführer Andreas Zapff erklärt in diesem Interview, wieso die Osteopathie so wichtig ist und warum diese nicht unterschätzt werden sollte.

  • Osteopathie ist in aller Munde. Immer mehr Menschen scheinen bereit zu sein, den Besuch beim Osteopathen zu wagen, um langgehegte Beschwerden abklären zu lassen, die von Schulmedizinern nicht behandelt werden konnten. Kann das zu spät sein?

In der Regel nicht. Allerdings kann die Behandlung langwieriger werden, da sich im Körper bereits viele funktionelle Beschwerden aufbauen und einnisten konnten, wie z.B. Schonhaltungen, Folgeketten oder Überlastungen von Systemen, die bisher das Grundproblem kompensierten. Je länger Gewebe „Stress“ ausgesetzt ist, desto langwieriger kann die Behandlung werden, um den Körper wieder in die Entlastung zu bekommen.

  • Was sind die häufigsten Beschwerden Ihrer Patienten?

Pauschal lässt sich das nicht so einfach beantworten. Wir beobachten jedoch viele Beschwerden in Zusammenhang mit Stress – sowohl seelisch als auch körperlich. Müssten wir uns aber auf ein paar Schlagwörter festlegen, dann sind das sicherlich Rückenschmerzen, Kopf- und Nackenschmerzen, sowie Gelenkbeschwerden. Zudem haben Kiefergelenksbeschwerden wie die CMD (Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion) enorm in unserem Behandlungsalltag zugenommen.

  • Haben Sie als osteopathische Praxis spezielle Fachgebiete?

Osteopathie versteht sich als Behandlungsform, die alle Körpersysteme im Menschen erfasst. Daher gibt es im klassischen Sinne keine speziellen Fachgebiete. Ausnahme ist jedoch die Kinderosteopathie. Wir haben in unserer Praxis drei Kinderosteopathen, die sich in einem 2-jährigen Zusatzstudium mit den Feinheiten der kindlichen Entwicklung und deren Abweichungen auseinandergesetzt haben. Der große Vorteil der Osteopathie ist aber die breite Aufstellung an Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten. Dies erlaubt den Osteopathen einen Therapieansatz anzubieten, der vollkommen auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.

  • Es heißt, dass etwa 8 % der Bevölkerung unter der Kiefergelenkstörung Cranio Manibuläre Dysfunktion (CMD) leiden. Was für Symptome gibt es, die Betroffene frühzeitig aufhorchen lassen sollten?

Die Auswirkungen einer CMD auf den menschlichen Körper sind sehr intensiv und können unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die ersten, bzw. häufigsten Symptome, sind sicherlich Kiefer- oder Kopfschmerzen, Nackenverspannungen und Tinnitus oder Schwindel. Veränderungen der Stimme, Schluckprobleme, weiterlaufende Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, Haltungsveränderungen u.v.m., können jedoch auch auftreten.

  • Was passiert, wenn die CMD nicht behandelt wird?

Zum einen können sich die oben genannten Symptome verstärken und weitere Folgeprobleme ausbilden. Darunter gehören beispielsweise eine ausgeprägte Fehlhaltung, eine unphysiologische Gangart oder auch Schlafstörungen. Zum anderen bleibt eine derartige Überbelastung der Zähne und Kiefergelenke dauerhaft natürlich nicht folgenlos. Die Nachwirkungen einer unbehandelten CMD und deren Einfluss auf den gesamten Körper werden leider immer noch unterschätzt.

  • Welche positiven Effekte kann eine Behandlung, auch wenn sie erst nach Jahren erfolgt, erreichen?

Jede Linderung der Schmerzen, die unsere Patienten so lange erleiden mussten, jede kleinste Verbesserung an Beweglichkeit und Dynamik, jede minimalste Veränderung, die es einer Person ermöglicht, wieder leichter und entspannter durch den Alltag und die Freizeit zu gehen, ist ein deutlicher Gewinn an Lebensqualität, den der Betroffene sehr zu schätzen weiß.

  • Viele Patienten mit chronischen Schmerzen kommen zu Ihnen, wenn die Therapie mit Medikamenten unwirksam geworden ist oder sie alternative Lösungen der Behandlung suchen. Können Sie diesen Personen wirklich helfen?

Wir geben grundsätzlich keine Versprechen für einen Behandlungserfolg, denn manche Gesundheitsprobleme sind auch osteopathisch nicht zu lösen. Wenn wir es jedoch schaffen, einem chronischen Schmerzpatienten mehr Möglichkeiten zur Kompensation zu geben und die Belastung auf das betroffene Gebiet oder im gesamten System zu vermindern, dann kann der Körper wieder in den Zyklus der Selbstheilung eintreten. Diesen können wir dann weiterführend unterstützen.

  • Wie lange dauert es durchschnittlich bis Patienten von spürbarer Besserung berichten?

Je nach Grundproblematik kann dies bis zu 3-4 Behandlungseinheiten dauern. Hier ist es maßgeblich, mit welcher Symptomatik der Patient zu uns kommt. Oft ist es schon im Erstgespräch und einer anschließenden Untersuchung möglich, eine Einschätzung zu formulieren. Jeder Mensch ist dennoch individuell unterschiedlich, weshalb sich Heilungsvorgänge nicht in einen starren Prozess eingliedern lassen. Ausschlaggebend ist die Erfahrung des Osteopathen, der das notwendige Verständnis für differenzierte Beschwerden im menschlichen Körper hat. Dadurch kann er nach der individuellen Untersuchung des Patienten eine valide Aussage treffen.

  • Wie kann eine Behandlung, die fern der eigentlichen Stresssymptome erfolgt, ebendiese lindern?

Die Osteopathie übt über seine Techniken häufig einen direkten Einfluss auf die Systeme aus, die den Stress im Körper verwalten und kontrollieren. Hier ist vor allem das neurovegetative System, also das unwillkürliche Nervensystem, zu erwähnen. Dieses hat einen erheblichen Einfluss auf alle anderen Bereiche im Körper und steht deswegen im Fokus des osteopathischen Behandlungsansatzes. Natürlich ist die Arbeit an den Faktoren, die den Stress auslösen, gleichwertig bedeutungsvoll. Wichtig dafür ist die Mitarbeit unserer Patienten, die wir interdisziplinär zusammen im Team mit Ärzten und Psychologen selbstverständlich getreu unserem Slogan „behandeln – beraten – begleiten“ unterstützen. Je besser diese Zusammenarbeit gelingt, desto wirkungsvoller und nachhaltiger sind die Ergebnisse, die wir erreichen.

  • Und abschließend: Was glauben Sie, Herr Zapff, welches Krankheitsbild wird für Osteopathen zunehmend wichtiger zu behandeln?

Ich denke wir haben gerade in diesem Interview über die Wichtigsten gesprochen. Stress und seine Auswirkungen treten immer mehr in den Vordergrund. Diese Auswirkungen können sich dann auf allen Ebenen des Körpers mit den verschiedensten Symptomen zeigen. Deshalb gehe ich davon aus, dass gerade Osteopathen in der Zukunft zunehmend in diesem Bereich gefragt sein werden, da sie sich mit den Systemen und deren Verknüpfungen im Körper bestens auskennen und im optimalen Fall helfend eingreifen können, bevor der Körper sich wirklich krankhaft verändert.

Wir danken Ihnen für Ihre detaillierten Antworten.

Der gebürtige Peruaner Andreas Zapff absolvierte 1999 seine Ausbildung zum staatlich geprüften Physiotherapeuten in Bad Lauterberg. 2005 beendete er sein berufsbegleitendes Studium der Osteopathie in Gent. Seitdem sammelte er diverse Erfahrungen in verschiedenen Praxen in München bis er schließlich 2017 geschäftsführender Gesellschafter des manutherapeuticum ZAPFF wurde.

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