Wir alle haben Träume, Wünsche und Ziele. Sie sind der Motor und die Motivation, die uns antreiben. Dank ihnen wachsen wir immer wieder über uns selbst hinaus. Wer sich aufmacht, das zu tun, wovon er träumt, ist immer auf dem richtigen Weg.
So viel gleich vorab: Um die üblichen in Feierlaune gefassten und schnell verblassten guten Vorsätze – etwa mit dem Rauchen aufzuhören, eine Diät zu beginnen oder die Eltern öfter zu besuchen – geht es hier nicht. Es geht mir um jene aus tiefen Seelengründen hervorschimmernden Wünsche, die das Zeug haben, ein durchschnittlich vor sich hin gelebtes Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Es geht um den ganz persönlichen großen Traum.
Was schieben wir nicht alles vor uns her
Bei einigen von uns hat er sich schon in jungen Jahren gezeigt. Man sah sich als berühmter Autor auf einer Bühne stehen und aus seinem neuen Bestseller lesen. Oder auf einer Südseeinsel in einer Palmhütte leben, im stillen Ozean mit Delphinen schwimmen, als Zirkusartist, Opernsänger oder Rockmusiker die Massen begeistern. Leider werden diese Visionen im Laufe des Erwachsenwerdens schnell als Jugendtraum abgehakt und verblassen mit der Zeit, bis sie ganz aus dem Bewusstsein verschwinden.
Irgendwann kommt dann eine dieser klassischen Umbruchphasen im Leben. Ein naher Angehöriger stirbt, die eigene Beziehung geht in die Brüche, die Scheidung wirft einen aus der Bahn, man wird gekündigt, die Geschäftsidee funktioniert nicht wie geplant, der nahende Ausstieg aus dem Berufsleben macht Angst, die Kinder sind endgültig aus dem Haus. Wir sind gezwungen, das bisherige Leben zu überdenken. Oder wir tun es freiwillig. Die ersten Tage des neuen Jahres wirken dann wie ein Verstärker für selten gedachte Gedanken. Was haben wir nicht alles vor uns hergeschoben, was uns so dringend am Herzen lag, mit welch hanebüchenen Ausflüchten standen wir uns selbst im Weg. Als Hirngespinst haben wir die verrückten Ideen abgetan, obwohl sie uns doch immer wieder für kurze Momente in Hochstimmung versetzten. Ganz vergessen sind sie also nicht, die alten Träume. Aber warum tun wir nicht, was wir schon immer tun wollten? Was haben wir zu verlieren?
Lebensträume sind kostbare Impulse
Lebensträume sind die Sehnsucht des Selbst, sich zu verwirklichen. Das fühlt jeder, der sich ernsthaft bemüht, sein Leben so zu gestalten wie es ihm entspricht. Allerdings fällt uns ein reiches, erfülltes Leben nicht in den Schoß. Gerade in Krisenzeiten neigt der Mensch dazu, sich von Angst und falschem Sicherheitsdenken leiten zu lassen. Doch es bleibt ein ehernes Gesetz: Erfolg haben Menschen, die sich treu sind. Will man die Grenzen des Üblichen sprengen und konsequent dem inneren Piloten folgen, braucht es eine große Portion Mut, gesundes Selbstvertrauen und Zuversicht. Haben wir das Durchhaltevermögen? Auf der anderen Seite fühlen wir es tief in uns drinnen: Lebensträume führen zur eigenen Bestimmung, sie sind Teil der Aufgabe, für die wir geboren wurden. Kann es ein besseres, ein höheres, ein glückseligeres Ziel geben?
Freude am Tun als Motor deines großen Traums
Wer weiß, vielleicht trägst du schon lange eine Idee mit dir herum und wartest nur auf den entscheidenden Impuls, um loszulegen. Hier ist er: Fang einfach an! Aber bitte mit klarem Verstand. Je hochfliegender dein Lebenstraum, umso wichtiger ist es, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Am besten, du gehst systematisch vor.
Erster Schritt: Erforsche deine eigene Motivation. Prüfe deinen Lebenstraum. Kommt er wirklich aus dir selbst? Es ist wichtig, eigenes von fremdem Wunschdenken zu unterscheiden. Wie oft lassen wir uns von äußeren Einflüssen oder Werbeversprechen leiten. In diese Kategorie gehört zum Beispiel der Wunsch nach einem Sechser im Lotto, ebenso der nach einem Cabriolet wie das, was im Carport der Nachbarin steht, eine Traumvilla wie die vom Chef, ein Luxushotel-Hopping wie im Film oder die Teilnahme am Traumpartner-Challenge wie in einer beliebten Fernseh-Doku. Solche künstlich manipulierten Sehnsüchte und Konsumwünsche entstehen durch schöne Bilder. Es sind nichts als flüchtige Ideen, die durch den Vergleich mit anderen entstehen, die etwas haben was wir nicht haben. Mit Lebensträumen hat das nichts zu tun.
Was dir keinen Spaß macht, gehört nicht zu dir
Die Idee vom eigenen Café hingegen enthält schon mehr Traum-Potenzial. Wenn du den Kontakt zu Menschen liebst und lockeren Smalltalk beherrschst, vielleicht sogar eine leidenschaftliche Kuchenbäckerin bist und dich gern in hübschen Cafés rumtreibst, könnte dieser Wunsch durchaus mit deiner Bestimmung übereinstimmen. Vielleicht ist es der innewohnende Antrieb, anderen Menschen angenehme Stunden in einem schönen Ambiente zu schenken und sie obendrein mit selbstgebackenen Köstlichkeiten zu beglücken. Bingo, das könnte etwas werden! Freude am Tun ist ohnehin eines der wichtigsten Merkmale bei der Verwirklichung eines echten, aus dem Innern kommenden Traums. Begeisterung schenkt uns die Energie, die wir nötig brauchen, und nicht nur das. Man kann sie sogar wie einen inneren Kompass nutzen. Was mir Freude bereitet, ist Teil meiner Lebensaufgabe. Was mir keinen Spaß macht, gehört nicht zu mir.
Gerti Samel
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