„Mama, ab heute bin ich Veggie!“ Wie aus einer beiläufigen Aussage meiner zwölfjährigen Tochter eine echte Herausforderung wurde und wie wir als Familie daran gewachsen sind: eine Geschichte rund um den Vegetarismus!
Der Tag lief gut. Ich arbeitete an einem aufregenden Projekt, im Backofen brutzelte die Lasagne, die ich morgens noch vorbereitet hatte. Das Lieblingsessen meiner Tochter. Paula ist zwölf, Halbitalienerin, sehr temperamentvoll und weiß genau, was sie will. Und was nicht.
Die Tür ging auf, Paula stürmte herein, warf ihren Schulranzen an die Garderobe und rief: „Mama übrigens: Ab heute bin ich Veggie! Für mich keine Lasagne, bitte!“ Zunächst dachte ich, mich verhört zu haben. Ich speicherte mein Projekt in Ruhe ab, ging in die Küche, holte die dampfende Lasagne aus dem Backofen, stellte sie auf den Tisch und fragte: „Was heißt, du bist ab heute Veggie?“ Paula erzählte mir, dass sie in der Schule über Massentierhaltung gesprochen hätten und darüber, wie die Umwelt unter dem Fleischkonsum leidet und sie einen guten Beitrag für die Zukunft leisten will. Ihre Argumente waren wohl durchdacht und irgendwie erfüllte es mich auch mit Stolz, dass sich meine Tochter Gedanken über ein wichtiges Zukunftsthema macht. Doch gleichzeitig überkam mich eine gewisse Panik. Wie sollte das in unserem Alltag überhaupt funktionieren?
„Mama, ab heute bin ich Veggie“
Mein Mann und ich essen nicht oft, aber gerne Fleisch. Dabei hatten wir schon immer darauf geachtet, dass Fleisch und Wurst von regionalen Metzgern oder Bauern stammen. Aber ganz darauf verzichten? Also machte ich mich auf und suchte nach guten Quellen rund um das Thema Vegetarismus bei Kindern und Jugendlichen. Worauf muss ich achten, wie kann neue Ernährung unkompliziert im Alltag funktionieren, und wird mein Kind auch mit ausreichend Nährstoffen versorgt?
Wie die Veränderung im Alltag gelingen kann
Ich hatte mich in einige Büchern eingelesen und eine Freundin befragt, die schon seit Jahren Vegetarierin ist, um mir Tipps zu holen. In dem Buch „Ab heute ess ich kein Fleisch mehr“ von Dr. med Barbara Hauer fand ich einen Satz, den wir zu unserem Motto machten: „Die Veränderung nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung für den Familien-Esstisch sehen!“ Also begannen wir gemeinsam eine Liste zu erstellen mit Zutaten, die Paula gerne isst, und mit Zutaten, welche sie nicht mag. Viel Gemüse war nicht dabei, aber sie versprach, mehr Gemüsesorten zu probieren. Das Gleiche machten wir beim Obst, bei Milchprodukten und bei den Hülsenfrüchten. Schließlich ging es nicht nur darum, abwechslungsreich zu essen, sondern in erster Linie darum, dass wir alle nötigen Nährstoffe zu uns nahmen.
Caroline Fiorilli
Caroline Fiorilli ist Redakteurin, Stylistin und Innenraumgestalterin. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem kleinen Hund in Süddeutschland und liebt alles rund ums Wohnen und Schreiben. In ihrer Freizeit verwöhnt sie ihre Liebsten mit allerlei Backideen und genießt das Reisen mit ihrer Familie.
www.coastalsimplicity.com
Zum Weiterlesen:
Barbara Hauer, Ich ess ab heute kein Fleisch mehr, TRIAS Verlag, 16,99 Euro
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 2/2021
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