Tasty Trees

Die Natur hat jede Menge essbare Schätze zu bieten. Die meisten denken dabei an Kräuter und Früchte. Es gibt allerdings auch „eine Etage“ darüber an Bäumen allerlei Leckeres zu entdecken. Victoria Lorenz zeigt uns ein paar ihrer Lieblingsrezepte.

Bäume sind majestätisch groß – schon alleine das ist beeindruckend. Noch faszinierender werden sie, wenn man ihre kulinarischen Möglichkeiten kennenlernt. Warum Bäume essen? Weil sie so lecker schmecken können! Aber es gibt noch so viele weitere Gründe, warum du dich an essbare Bäume heranwagen solltest.

Bäume sind vielfältig

Es gibt so viele ungeahnte Aromen, Texturen, Farben, Verwendungsmöglichkeiten und Nuancen zu entdecken. Bäume sind so vielfältig, weil sie uns in den meisten Fällen mehrmals im Jahr kulinarische Schätze liefern können. Dabei geht es nicht nur um die Blätter, sondern auch um Knospen, Blüten, Früchte und Nüsse. Manche Aromen können für Neulinge in der wilden Küche ungewohnt sein. Bitterstoffe, Gerbstoffe und andere sekundäre Pflanzenstoffe kommen in Wildpflanzen in einer viel höheren Konzentration vor und sorgen manchmal für einen ungewohnt herben oder bitteren Geschmack. Aus unserem Kulturgemüse wurden viele dieser für unseren Körper eigentlich wichtigen Stoffe herausgezüchtet. Taste dich einfach Stück für Stück an die Wildpflanzenküche heran.

Gesunde Nährstoffe

Wilde essbare Pflanzen aus unserer unmittelbaren Umgebung sind gesund, regional, saisonal und vollgepackt mit wertvollen Inhaltsstoffen. Sie übertreffen in ihrem Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen unser Kulturgemüse um ein Vielfaches. Das Gleiche gilt auch für essbare Bäume. Sie liefern uns eine Vielzahl an wichtigen Bausteinen von Proteinen und Chlorophyll in ihren Blättern über gute Fette in ihren Samen und Nüssen bis hin zu Vitaminen in den Früchten. Darüber hinaus können die meisten Bäume mit ihren heilkräftigen Wirkstoffen zu unserem Wohlbefinden, unserer Gesundheit oder zur Genesung beitragen.

Nach oben schauen

Einige Menschen regen sich gern über zertretene Früchte auf dem Gehsteig auf, die sich dann schön in den Schuhsohlen festtreten. Warum nicht mal nach oben blicken und neugierig sein? Viele Früchte auf öffentlichem Grund sind essbar und verfaulen einfach am Baum. Auch in vielen Vorgärten wird oft nicht alles genutzt und die Besitzer sind bei Nachfrage meist sehr glücklich über Abnehmer von Früchten und anderen Baumschätzen. Und manchmal wissen sie gar nicht, was für Köstlichkeiten in ihren Gärten stehen.

Rezept: Fichtenbutter

Die Fichtennadeln können das ganze Jahr über genutzt werden und uns in jeder Saison ein wunderbar waldig-zitroniges Aroma schenken. Die beste Sammelzeit für die jungen Triebe ist Ende April bis Ende Mai. Die „Maiwipfel“ schmecken leicht säuerlich und enthalten reichlich Vitamin C, Gerbstoffe und ätherische Öle.

Zutaten
· 250 g Butter
· 2–3 EL frische Fichtennadeln
· Salz
· optional Zitronenschalenabrieb

Zubereitung
Die Fichtenbutter ist eine einfache, schnelle und ganzjährig anwendbare Art, die Aromen der Fichte einzufangen. Bei diesem Rezept lohnt es sich, die Nadeln mit dem Messer zu hacken. Im Mixer oder mit dem Pürierstab werden die Nadeln eher zerrissen und sind meiner Erfahrung nach nicht mehr so aromatisch und schön in der Butter.
Die Butter aus dem Kühlschrank holen und Zimmertemperatur annehmen lassen. So können die Fichtennadeln leichter untergehoben werden.
Die Fichtennadeln sehr fein schneiden oder mit einem Kräuterhackmesser hacken.
Die sehr fein geschnittenen Nadeln nun mit einer Gabel unter die Butter heben. Mit Salz abschmecken und optional noch 1/2 EL abgeriebene Zitronenschale dazugeben.
In ein Glas füllen und im Kühlschrank einen Tag lang durchziehen lassen.
Die Fichtenbutter schmeckt unglaublich gut auf frisch geröstetem Sauerteigbrot, kann aber auch zum Backen von z.B. Cookies genutzt werden. Das waldige Aroma ist ein schöner Kontrast in süßen Keksen.

Buchtipp: Victoria Lorenz, Tasty Trees, Kosmos Verlag, 22 Euro

Den ganzen Artikel mit weiteren leckeren Rezepten finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 1/2024

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