Die Welt scheint immer schneller und der Alltag komplexer zu werden. Da brauchen wir umso mehr Zeiten des Pausierens und Innehaltens. Wie können wir das am besten im Urlaub umsetzen? Die Antwort lautet: „Slow Travel“.
Ruhe und Achtsamkeit, bewusstes Reisen mit allen Sinnen, im Einklang mit Natur und Umwelt: das alles führt uns Menschen zum Grunde unseres Selbst. Achtsamkeit in diesem Zusammenhang meint, den Augenblick auf sich wirken lassen – sich selbst als Einheit von Körper, Geist und Seele erleben und so die verschütteten inneren Kräfte entfalten. Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen, Muskeln in Bewegung und Ruhe spüren – diese Erfahrung wirkt über den Urlaub hinaus. Sie verhilft dir zum inneren Gleichgewicht. Sie begleitet dich mit einem Plus an Zufriedenheit und Lebensfreude bis in den Alltag zu Hause. Verschiedene Situationen, Gegebenheiten, Methoden und Techniken tragen dazu bei, achtsames Verhalten nachhaltig zu vertiefen und im Alltag zu verankern.
Achtsames Reisen – bewusst wahrnehmen, was gerade passiert
So richtig auftanken oder sich wieder bewusst neu orientieren, das nehmen sich viele Menschen für den Urlaub vor. Emotionale Achtsamkeit führt dich zu authentischen, echten Erlebnissen, die berühren und innerlich befreien. Mache dich frei von vorgefertigten Einstellungen! Öffne vorbehaltlos Augen und Ohren. Sei bereit, auch fremde Gerüche und fremden Geschmack aufzunehmen und zu erleben – spontanes Erleben zuzulassen. Spüre nach, wie der Wind über die Haut streicht, wie sich Stoffe, Holz und andere Materialien anfühlen. Je mehr du dich öffnest, desto tiefer und intensiver werden die Erlebnisse. Wer achtsam reist, gewinnt ein tiefes Verständnis anderer Menschen, fremder Kulturen und Sitten und findet, nicht zuletzt, sich selbst. Deshalb bietet sich gerade der Urlaub an, um neue Routinen und kleine Achtsamkeits-praktiken zu erlernen und zu etablieren. Ein Grund, warum viele Hotels ihre Joga- und Meditationsangebote anpreisen. Das Wichtigste ist dabei, das Erlernte mit in den Alltag zu nehmen, um nachhaltig von der im Urlaub praktizierten Achtsamkeit zu profitieren.
Das Konzept der Achtsamkeit geht auf den Buddhismus zurück
Viele Studien bewiesen, dass sich eine achtsame Haltung und tägliche Achtsamkeitspraktiken positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Stress wird reduziert und auch die Gefahr für einen Burnout kann sinken. Das Konzept der Achtsamkeit geht auf den Buddhismus zurück und soll Menschen dazu anregen, sich bewusst auf den gegenwärtigen Augenblick zu besinnen. Achtsamkeit ist eine Einstellung, die uns dabei hilft, unseren Fokus auf das Hier und Jetzt zu lenken. Das heißt nicht, dass wir immer ruhig und gelassen sein müssen. Vielmehr geht es darum, bewusst wahrzunehmen, was wir gerade tun oder erleben, und dass wir uns bewusst machen, welche Gedanken und Gefühle uns in diesem Moment begleiten. Es ist die Fähigkeit, im Moment zu leben und mit allen Sinnen wahrzunehmen, was um uns herum geschieht. Bewusstsein ist nicht dasselbe wie Gedankenkontrolle. Ziel ist es nicht, die Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft abzublocken, sondern bewusst zu erkennen, was jetzt gerade passiert.
Sich einlassen auf das Ungeplante, Unvorhergesehene
Und bei dieser Art des Reisens, die auch als Slow Travel bezeichnet wird, ist kein bestimmtes Reisen gemeint, sondern eine Einstellung oder Haltung, mit der man auf Reisen geht. Im Vordergrund steht dabei nicht die Planung dessen, was man konkret sehen und erleben möchte. Statt eines vollgepackten Tagesprogramms steht bei Slow Travel das Erleben und Genießen des Augenblicks im Vordergrund, das Zulassen des Unvorhersehbaren. Man nimmt sich Zeit und lässt sich bewusst auch Pausen, in denen man einfach die neue Atmosphäre auf sich wirken lässt. Das Wesentliche beim achtsamen Reisens kann deshalb auch so umschrieben werden: Wir sollten unsere Urlaubstage nicht verplanen, sie nicht in Hektik ausarten lassen, nein, wir sollten offen sein für die Zufälle, die passieren, uns treiben lassen von den Ereignissen, die einfach um uns herum geschehen. Sich bewusst auf das einlassen, was uns widerfährt, auf das Ungeplante, Spontane, auf Begegnungen, Landschaften, Farben, Gerüche, Geschmack – auf uns selbst und unser tiefstes Inneres. Beim achtsamen Reisen geht es nicht darum, das zu sehen, von dem man schon vorher wusste, dass es da ist. Die Dinge, an die man sich erinnern wird, sind diejenigen, die man nicht vorhersehen kann.
Näher, länger, langsamer
Slow Travel ist keine Flucht, nicht escape, sondern inscape. Man schaut in sich hinein. Man denkt über sein Leben nach, wer man ist, was uns wirklich glücklich macht. Wenn man 24 Stunden alleine Zug fährt, in Gedanken versinkt, aus dem Fenster starrt, dann kann das außergewöhnlich sein. Was beim achtsamen Reisen zählt, ist nicht das, was im Außen geschieht, sondern vielmehr, das, was sich dabei in meinem Inneren tut.
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 1/2024
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