Skandi Style

Der Skandi Style ist mehr als ein Einrichtungsstil. Er gehört zum skandinavischen Lebensgefühl. Die scheinbar mühelos gestalteten Räume strahlen Ruhe und Geborgenheit aus. Die Einrichtungsexpertin Martina Velmeden zeigt, wie Sie sich dieses Gefühl in die eigenen vier Wände holen.

So unterschiedlich Däne­mark, Schweden, Finnland und Norwegen auch sein mögen, so verbindend ist ihre nachahmenswerte Einstellung zum Leben. Der Begriff Hygge“, der meist mit „Gemütlichkeit“, aber passender mit „Wohlbefinden“ übersetzt wird, trifft die skandinavische Lebensphilosophie am besten. „Hygge“, sprich „hügge“, kommt ursprünglich aus Norwegen. Hugga bedeutet: „Jemanden trösten“.

Hygge bedeutet jemanden trösten

Hygge ist die Gabe, Glück auch in alltäglichen Momenten zu entdecken, in dem man ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkt und sie bewusst gestaltet. Wohnen ist ein Teil davon. Eine Philosophie, die nachweislich glücklich macht: Alle skandinavischen Länder befinden sich seit Jahren unter den ersten zehn Plätzen des World Happiness Reports. Finnland steht auf Platz eins, gefolgt von Dänemark. Deutschland belegt lediglich Platz 14. Skandinavier wissen, was sie für ihr Glücksgefühl brauchen: Natur, Raum für Rückzug, Erholung, Geborgenheit, echte Freundschaft und Platz für Gäste.

Eigenständig, zeitlos, schnörkellos

Skandinavisches Design entstand schon in den 1930er-Jahren. Die Skandinavier sind stolz auf ihre berühmten Architekten und Industriedesigner wie Finn Juhl, Eero Saarinen, Alvar Aalto, Poul Henningsen, Verner Panton, Arne Jacobsen, Birger Dahl u.a. Sie ermöglichten vor allem in den Nachkriegsjahren gutes Design für alle. Denn jeder sollte mit bezahlbaren, industriell hergestellten Möbeln und Einrichtungsgegenständen gut wohnen können. Das Design: eigenständig, zeitlos, schnörkellos, alltagstauglich, langlebig und weltweit begehrt.

Der Skandi Style: nordische Gemütlichkeit

Die Grundelemente des Skandi Styles sind schlichte Möbel, ästhetische Gebrauchsgegenstände, natürliche Materialien und meist helle Farben. Sie werden mit einem Gestaltungskonzept zusammengehalten und lassen sich je nach Jahreszeit mit wenigen Handgriffen auffrischen und ergänzen. Hier wird Überflüssiges konsequent weggelassen, was mit erholsamen Räumen, viel Wohlfühlatmosphäre und Hygge belohnt wird. Ganz nach dem Grundsatz: Richtig ist, was sich gut anfühlt.

Ordnung und freie Flächen

Krimskrams, Wäscheberge, Altpapierstapel, Staubmäuse und andere „Nachlässigkeiten“? Beim Skandi Style: Fehlanzeige! Mühelose Lässigkeit braucht tägliche Routinen: Regelmäßiges Saubermachen, Ordnung halten, Oberflächen frei halten, Überflüssiges aussortieren, wenig Deko und genau überlegen, was Sie in Ihr Zuhause lassen. Jeder Gegenstand und jedes Detail zählt.

Leuchten, Kerzen und Kaminfeuer

Das Thema Licht und Helligkeit ist in Skandinavien zentral, denn im hohen Norden gibt es nun einmal deutlich weniger Sonnentage als in südlicheren Ländern. Dabei gilt: Soviel Tageslicht wie möglich. Denn Sonnenlicht ist für unser Wohlbefinden das wirksamste und gesündeste Licht. Die meisten Menschen halten sich zu 90 Prozent ihres Lebens in geschlossenen Räumen auf. Da brauchen wir Licht, um ausgeglichen und leistungsfähig zu bleiben. Für die tageslichtarmen Stunden, wie sie auch bei uns ab dem Herbst wieder zunehmend auftreten, gilt: Am besten drei Lichtquellen pro Raum, damit sie wohnlich warm wirken und Geborgenheit und Atmosphäre entstehen. Nicht zu vergessen: Kaminfeuer – dreißig Prozent der Dänen haben einen Kamin. Lichtquellen sind je nach Kelvinbereich stimmungsaufhellend (3000 K und höher) oder beruhigend (2700 K und darunter). Eine Kerze kommt auf 1800 Kelvin …

Martina Velmeden ist seit über zwanzig Jahren Expertin für achtsame Raumge­staltung. Sie hilft ihren meist hochsensiblen KundInnen mit bedürf­nisorientierten und ästhetischen Innenraumkonzepten dabei, sich Zuhause richtig wohl zu fühlen.
martina-velmeden.de

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Den ganzen Artikel von Martina Velmeden finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 5/2022


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