Die Natur ist auch in der Schmerzmedizin auf dem Vormarsch. So wird der Cannabis-Bestandteil Tetrahydrocannabinol (THC) immer häufiger in der Medizin eingesetzt. Werfen wir einen Blick auf Vorteile und Herausforderungen dieser Therapieoption.
Ständige Schmerzen sind eine echte Volkskrankheit geworden, denn viele Millionen Bundesbürger leiden darunter. Rezeptfreie Schmerzmittel boomen schon lange und werden oftmals viel zu leichtfertig eingenommen. Gegenüber verschreibungspflichtigen Analgetika (der medizinische Fachbegriff für Schmerzmedikamente) gibt es Vorbehalte: Sie können süchtig machen und sind belastend für den Körper, jedoch gerade bei starken Schmerzen absolut unverzichtbar. Doch die Natur ist auch in der Schmerzmedizin auf dem Vormarsch. So wird der Cannabis-Bestandteil Tetrahydrocannabinol (THC) immer häufiger in der Medizin eingesetzt. Werfen wir einen Blick auf Vorteile und Herausforderungen dieser Therapieoption.
Rund 17 Prozent aller Deutschen sind von ständigen Schmerzen betroffen. Das sind in Zahlen mehr als 12 Millionen Bundesbürger. Für viele Schmerzen spielt THC eine immer größere Rolle, auch wenn der Wirkstoff durch einen Drogentest nachweisbar ist und psychoaktiv wirkt. Die Bedeutung in der modernen Schmerzmedizin nimmt immer weiter zu – und glaubt man den Studien, aus guten Grund.
Gegen diese Schmerzen wird THC heute schon angewendet
THC ist längst kein Tabuthema mehr. Selbst in den USA, in dem gerade Alkohol teilweise nur ab 21 Jahre abgegeben wird, ist das Hanfprodukt mittlerweile in 23 der 50 Bundestaaten und der Bundeshauptstadt Washington D. C. legal. Anders als sein Gegenpart Cannabidiol (CBD), der beispielsweise schlaffördernd wirkt, ist THC stark schmerzlindernd. Das macht man sich bei den folgenden Schmerzen zunutze:
- Chronische Schmerzen: THC kann bei Patienten mit chronischen Schmerzzuständen, wie beispielsweise Rückenschmerzen, neuropathischen Schmerzen (Schmerzen aufgrund von Nervenschäden) und Arthritis, eingesetzt werden.
- Krebsbedingte Schmerzen: THC kann verwendet werden, um Schmerzen zu lindern, die mit Krebserkrankungen und deren Behandlung, einschließlich Chemotherapie, in Verbindung stehen.
- Multiple Sklerose (MS): Patienten mit MS leiden oft unter neuropathischen Schmerzen und Muskelkrämpfen. THC kann dazu beitragen, diese Symptome zu reduzieren.
- HIV/AIDS-bezogene Schmerzen: Bei HIV/AIDS-Patienten können Schmerzen auftreten, die durch Entzündungen, Nervenschäden und andere Komplikationen verursacht werden. THC kann in solchen Fällen als Schmerzmittel eingesetzt werden.
- Nervenschmerzen: Neuropathische Schmerzen, die durch Nervenschäden entstehen, können oft schwer zu behandeln sein. THC kann in einigen Fällen dazu beitragen, diese Art von Schmerzen zu lindern.
Herausforderungen in der THC-Behandlung
Ohnehin ist Hanf sehr beliebt, auch in der veganen Küche. Kein Wunder also, dass THC auch von der Medizin geschätzt und seit dem 10.03.2017 von den Krankenkassen übernommen wird. Doch in der Therapie gibt es auch Herausforderungen: So muss ein Auge auf die psychoaktiven Effekte und das Suchtpotenzial geworfen werden. Richtig angewendet hat THC in der Schmerztherapie auf jeden Fall eine große Zukunft.