In der Natur zu sein, gehört zu den heilsamsten Erfahrungen, die wir machen können. Die Erde ist unsere wahre Heimat. Sie ermöglicht unser Leben, bietet gleichzeitig so viel Schönheit und Tiefe und zeigt, wie wir uns wieder unserer Wurzeln bewusst werden.
Bevor ich mit diesem Artikel begonnen habe, bin ich auf unserem nahegelegenen „Haushügel“ spazieren gegangen. Der Frühling braust in vollen Zügen über das Land hinweg und die Pflanzen sprießen überall in strahlendem Grün hervor. Meist setze ich mich für eine Weile unter meine Lieblingseiche. Ich habe ihr sogar einen Namen gegeben und „unterhalte“ mich nur allzu gerne mit ihr. Jedes Mal bin ich nach einem Besuch bei diesem alten stattlichen Baum viel entspannter und beseelter. Das Bedürfnis, in der Natur zu sein, ist … nun ja, eigentlich nur natürlich. So ist es vorgesehen und so haben wir Jahrtausende verbracht. Durch diese Zeiten hinweg, in der die Natur noch deutlich gefühlt unsere Mutter war, waren wir geborgen im Netz der lebendigen Dinge und Wesen. Alles war beseelt.
Und immer noch ist alles beseelt … Egal, wie weit weg wir uns von einer naturnahen Lebensweise bewegt haben und in künstlichen Welten unterwegs sind: Wir sind Teil des großen irdischen Lebensnetzes. Um sich darauf einzustimmen, genügt es meist schon, sich bewusst wahrnehmend durch die Natur zu bewegen. Dann spüren wir es wieder: das pulsierende Leben, in uns, um uns. Da bemerken wir plötzlich die vielen kleinen Nuancen, Nebengeräusche, vorbeihuschende Gesichter und Formen im Dickicht, den Wind in den Bäumen, die Steinchen unter unseren Sohlen. Der bloße Aufenthalt in der Natur fördert unsere Sinne, unseren Instinkt, lässt uns tief aufatmen. Die älteste Heiltradition, die dies alles zu fassen und zu verbildlichen versucht hat, ist der Schamanismus. Schamanen haben rund um den Globus ihre Spuren hinterlassen: in alten Felszeichnungen, in Artefakten aus dem Neolithikum und – bis heute – in den ethnischen Traditionen der Mongolei, Australiens, Nord- und Südamerikas. Die Schamanen kommunizieren mit den Seelen aller Lebewesen und nehmen die Welt auf andere Weise wahr. Sie sind fähig, zwischen der dinglichen und der feinstofflichen Ebene zu wechseln. Für sie entspringt alles einer Quelle, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann.
Die Quelle ist pure Energie – so, wie auch wir aus Energie bestehen. Mit der Fähigkeit, diese Energien wahrzunehmen, können Schamanen – heilend und vermittelnd – auf der Ebene wirken, wo alles seinen Ursprung hat. Um in einen veränderten Bewusstseinszustand zu kommen, werden seit jeher Rituale angewandt. Auch moderne Schamanen nutzen sie – und wir können uns dieser Tradition anschließen. Rituale beruhigen den Geist, fokussieren die Aufmerksamkeit und lassen uns leichter in die geistige Welt eintauchen. Am besten werden Rituale in der Natur durchgeführt. Wenn wir richtig eintauchen, uns öffnen können, erfassen wir die Natur ein Stück weit, wie sie wirklich ist – lebendig und voller Energieströme, die alles miteinander vernetzen. „Ein Ritual ist gelebter Ausdruck der aus der Tiefe des Herzens kommenden Liebe zu allem, was ist“, sagt Susanne Krämer, die seit 20 Jahren als Schamanin wirkt. Im Zentrum der Rituale steht die Seele der Dinge und Wesen, das Innere, das Tiefere. Ein Mensch, der die Natur in stillem Gewahrsein in sich aufnimmt, verändert bereits sein Bewusstsein, weiß Susanne Krämer zu berichten. Solch eine erweiterte Sicht auf das Leben kann uns von innen heraus verwandeln.
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 4/2019
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bewusster leben 4/2019
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