Podcast “Tu dir gut”
# 3 Wie wir als Familie die
Krise meistern können
Von Antje Tittelmeier

Mit unserer neuen Podcast-Serie möchten wir Ihnen gerade in dieser herausfordernden Zeit eine bewusste Wegbegleitung sein. Um Sie direkt zuhause und persönlich zu erreichen, wird es unseren Podcast bewusster leben in Krisenzeiten in regelmäßigen Abständen geben. Wir wünschen uns, dass Sie das ein oder andere für sich mitnehmen können und Ihre innere Kraft Sie durch diese Krisenzeit führt.

# 3 Wie wir als Familie die Krise meistern können

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Von Antje Tittelmeier
Wohl niemand von uns hätte vor 3 Monaten gedacht, dass sich unser komplettes Leben derart verändern würde. Vollkommen unvorbereitet wurden wir mit einer Krise konfrontiert, die jeden einzelnen betrifft, aber Familien auf besonders vielschichtige Weise herausfordert.

Das harmonische Zusammenleben in einer Familie gelingt schon im normalen hektischen Alltag mit Schule, Sport, Veranstaltungen, Geburtstagen und Arbeit mal besser, mal schlechter, oder? Ich kenne jedenfalls so einige Phasen, in denen Stress und Überforderung das glückliche, unbeschwerte Miteinander schwierig machte. Doch in Zeiten wie diesen sehnt sich so manches Elternteil diesen normalen Alltag herbei, denn der Corona-Wahnsinn kann einen schon manchmal zur Verzweiflung bringen, finde ich jedenfalls. Denn allesamt sind wir aus unseren gewohnten Strukturen und dem normalen Tagesrhythmus katapultiert worden, der bislang Halt und Orientierung gab. Da mussten wir uns einfinden in Home-Office und Home-Schooling, 2 modern klingende Begriffe, die aber leider bei vielen nur schwer umzusetzen und vor allem zu vereinbaren sind. Denn wie soll es gelingen, den Nachwuchs bei dem täglichen Arbeitspensum zu unterstützen und gleichzeitig den eigenen beruflichen Aufgaben gerecht zu werden? Ein Spagat, den vor allem Mütter und Alleinerziehende nur unter großer Anstrengung bewältigen können.

Corona-Alltag mit Kindern als Chance

Auch für die Kinder ist es eine Situation, die an den Nerven nagt, verunsichert und traurig macht. Seit so vielen Wochen nicht mehr im Sportverein aktiv zu sein, seine Freunde nicht zu sehen und auf die Treffen mit den Großeltern verzichten zu müssen, ist gerade für die Jüngeren ein großes Problem. Wenn wir uns bewusst machen, dass kleine Kinder noch ein völlig anderes Zeitgefühl haben, dann muss ihnen diese Krise wie eine halbe Ewigkeit vorkommen. Ein Segen, dass es heutzutage technische Möglichkeiten der Kommunikation gibt, so dass Enkel und Großeltern sich wenigstens auf diesem Weg sehen können.

Und so herausfordernd diese Krise auch sein mag, sie bietet uns die Chance, uns aktiv dafür einzusetzen, sie so gut wie möglich zu meistern. Den weggefallenen Rhythmus durch den Ausfall von Schule und Co können wir in einen eigenen Rhythmus umwandeln, der uns allen wieder Halt und Sicherheit bringt. Geregelte Schul- bzw. Arbeitszeiten, gemeinsames Zubereiten der Mahlzeiten, eine gemütliche Mittagsruhe, Erlebnisse in der Natur sowie Abendrituale schaffen die Struktur für ein harmonisches Miteinander im täglichen Beisammensein. Dabei ist wichtig darauf zu achten, dass jeder zwischendurch seinen eigenen Raum hat, sich ganz mit sich selbst beschäftigen zu können. Denn nur so kann die eigene Batterie wieder aufgeladen und eigene Bedürfnisse gestillt werden. Das kann ein Mittagsschlaf sein, eine Auszeit mit einem Buch oder einer Zeitschrift, ein Spaziergang, eine Meditation oder das Ausmalen eines Mandalas. Einfach mal durchatmen, loslassen und die Seele baumeln lassen – das tut so gut und ist besonders notwendig in diesen bewegten Zeiten. Dabei spielt Achtsamkeit eine große Rolle, denn nur wenn ich achtsam mit mir selber bin, kann ich meine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Durch Achtsamkeit in der Familie kann ich meinen Partner und meine Kinder viel besser verstehen lernen.

Achtsamkeit in der Familie einüben

Achtsamkeit im Alltag kann uns auch wunderbar helfen, voll und ganz im Augenblick zu sein. Wie wäre es denn, wenn wir die alltäglichen Dinge mit unserer vollen Aufmerksamkeit begleiten. Anstatt beim Kochen schon an den Wäscheberg zu denken, könnten wir uns nur auf das Zubereiten der Mahlzeit konzentrieren. Wenn wir die Aufgaben mit Ruhe und Freude nacheinander erledigen, sind wir unseren Kindern ein gutes Vorbild, ganz bei einer Sache zu bleiben. Beim Thema Medienkonsum sind wir Eltern auch als Vorbild gefragt. Wie kann ich meinen Kindern glaubwürdig vermitteln, dass zuviel Medien ungesund sind, wenn ich mein Handy selber den ganzen Tag um mich herum habe und sehr häufig nutze?

Zum Glück lädt die warme Jahreszeit dazu ein, viel an die frische Luft zu gehen. Mir persönlich hilft die Natur in diesen turbulenten Zeiten sehr dabei, die eigene Mitte wieder zu finden und neue Kraft zu sammeln. Bei einem Spaziergang im Wald liebe ich es, mit allen Sinnen die Natur um mich herum wahrzunehmen. Mit Kindern lassen sich viele schöne Dinge in der Natur erleben. Im Wald kann man die unterschiedlichen Bäume betrachten, die Rinde ertasten und die verschiedenen Wurzeln entdecken. Man kann als kleines Spiel sich selbst als Baum vorstellen, indem man die Augen schließt und sich vorstellt, dass tiefe Wurzeln von den Fußsohlen in die Erde ragen. Der Körper ist der Stamm des vorgestellten Baums, die Arme bilden die Krone und werden nach oben gestreckt. Nun stellt man sich vor, dass ein Wind aufkommt, der die Krone des Baumes bewegt, so dass die Arme hin und her schwanken. Der Stamm bleibt fest und ruhig und die Wurzeln sind über die Füße fest verankert im Boden. Nach dieser kleinen Übung die Augen wieder öffnen und noch einen Moment in den Körper hinein spüren. Oft fühlt man sich viel besser mit der Erde verbunden, ist selbstbewusst und stark. Die Stürme des Alltags können uns dann nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten, Naturerfahrungen im Wald zu machen. Das Balancieren auf Baumstämmen, das Spüren des Waldbodens beim Barfußgehen oder das Bauen eines Staudamms an einem Bachlauf. Möglichkeiten gibt es zahlreiche, sich mit den Naturelementen zu beschäftigen und zu verbinden. Das gemeinsame Erleben in der Natur bringt alle Familienmitglieder in Harmonie mit dem eigenen Wesenskern, macht glücklich, ausgeglichen und zufrieden. Am Abend gibt es dann viel zu erzählen und auszutauschen, wenn die Großeltern nach dem Tag fragen.

Regelmäßige Familienzeiten einplanen

Wertvolle Familienzeit lässt sich natürlich auch zuhause verleben. Gemeinsames spielen, basteln, malen oder lesen gibt viel Geborgenheit und Wohlbefinden. Zusätzlich empfehle ich auch gemeinsame Übungen wie Yoga, Qi Gong oder Dehnungen. Diese regen den Energiefluss an und wirken Anspannungen entgegen. Kindern macht es riesig Spaß, mit Mama oder Papa Übungen auszuprobieren. Und sie sind super stolz, wenn sie die Dehnungen viel besser schaffen, als die Eltern. Was auch ganz wunderbar entspannt, sind gegenseitige Massagen. Schon eine kleine Ohrmassage oder Fußmassage ist herrlich wohltuend und entspannend. Auch kindgerechte Traumreisen sind eine schöne Möglichkeit, den Tag ausklingen zu lassen.

Hierbei kommt der Geist zur Ruhe, der Körper entspannt sich und die Seele atmet auf. Nach meiner Erfahrung können schon Kinder ab vier Jahren in die Traumreisen eintauchen und auch ältere Kinder finden Gefallen an dieser Art der Entspannung. Wichtig ist dabei, sich einen gemütlichen Ort zu suchen, an dem das Eintauchen in die innere Bilderwelt besonders leicht fällt. Eingekuschelt in ein Kissen und eine Decke macht das Zuhören besonders Spaß.

Regelmäßige wertvolle Familienzeit kann für alle eine Quelle der Kraft, Energie und Lebensfreude werden, wenn sie mit Leichtigkeit gestaltet wird. Ich wünsche allen Zuhörern dabei ganz viel Freude!

Ihre Antje Tittelmeier
Lesen Sie dazu auch Antje Tittelmeiers Artikel “Achtsamkeit in der Familie” (in unserer Ausgabe 3/2020)

# 2 Homeoffice für die Seele

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Wir hatten uns eingerichtet und fanden uns zurecht mit den Versorgungsnischen für seelische Streicheleinheiten. Für viele von uns blieb in all dem Treiben, den fest gezurrten beruflichen Abläufen, den prall gefüllten Freizeitkalendern eben nur ein Zwischenraum für das zarte Seelenleben. Etwaige leise Töne aus unserem Inneren nach mehr Beachtung sahen sich zusätzlich einer trägen Komfortzone gegenüber, in der sich ohne große Eigeninitiative Kino, Kontakte und Kaufangebote via Internet aufs Sofa geholt wurden. Es fiel leicht, von sich abzulenken, sich im Rad der alltäglichen Anforderungen voran zu bewegen ohne Ausreden dafür finden zu müssen, warum es gerade nicht geht, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Was sollte das überhaupt sein? Sich zu beschäftigen, indem wir Leistung erbringen und dabei Geld verdienen, um sich dann davon Dinge zu kaufen, die einen Ausgleich schaffen, das ist doch das Lebenskarussell, in dem wir uns, bunt variierend, immer rasanter und ausschweifender drehten.

Vertrautes im Schleudersitz

Dann passierte etwas, was wie ein Tsunami über unsere Selbstverständlichkeiten hinwegwalzte. Wir glaubten zunächst, es beträfe uns nicht, obgleich jeder die besondere Stimmung, die Ruhe vor dem Sturm wahrnahm. Und dann katapultierte es uns in voller Fahrt aus den bunten Sesseln unseres Lebenskarussells heraus. Die Ausnahmesituation, in der wir uns aktuell durch COVID-19 befinden, ist nur durch einen optionalen roten Knopf gedrückt worden. Es kann und wird vermutlich immer wieder Auslöser für Krisen geben mit all ihren Folgen, Nebenwirkungen und Kollateralschäden. Und mit ihren Botschaften an uns.
Mit einem Mal sitzen wir nicht mehr wie jeden Morgen im Auto, beklagen die immer längeren Staus auf den Wegen zur Arbeit, um uns dann für viele Stunden in Räumen mit widernatürlich, hellem Licht aufzuhalten. Wir hatten gerade den Vertrag für den Fitnesskurs unterschrieben, freuten uns auf längere gemeinsame Aufenthalte bei wärmeren Temperaturen im Freien, wir schauten auf die nächsten Ferien mit den bereits gebuchten Reisen. Wie in einem Albtraum scheint die Welle der Beschränkungen uns alles wegzureißen, was unser Leben sicher gemacht hat und von dem wir annahmen, es seien die wesentlichen Nährböden unseres Wohlbefindens.

Raum für neues Wachstum

Nun sitzen viele von uns bereits ab den Morgenstunden zum Arbeiten zuhause, statt nur noch abends, um den Tag hinter sich zu lassen. Und mit jedem neuen Tag erwacht die neue Gewissheit, nicht zu wissen, wie lange der Zustand andauern wird. Doch welcher Zustand eigentlich? Der Umstand von Zuhause aus zu arbeiten, Freizeitangebote nicht mehr nutzen zu können, Kinderbetreuung neu zu organisieren, Schularbeiten viel engagierter mit zu betreuen, Kontakte und Ausgang nur nach Vorschrift zugestanden zu bekommen, lässt eine Stimme immer hörbarer werden: die aus unserem Inneren. Dass wir uns zwanghaft unserer Freiheit beraubt fühlen, dass die Stille auf den Straßen und der Fullstop in unserem geschäftigen Treiben tief an den Wurzeln unseres Sicherheitsempfindens reißen, das konfrontiert uns alle nahezu eruptiv mit dem, was unsere Seele schon lange sagen möchte. Wir können uns nicht selbst entfliehen und, ohne unsere Seele mitzunehmen, ständig weiter (im Außen) wachsen wollen. Das Wachstum, welches wir auf Kosten der natürlichen und menschlichen Ressourcen gewissenlos und schadhaft befürwortet und betrieben haben, erhält derzeit sein Echo – mit einer nicht einschätzbaren Tragweite. Wir sind innerlich nicht mitgewachsen.

Homeoffice für die Seele

Wie sähe unsere Welt aus, wenn wir den Ruf unserer Seele mit hinein in unsere Lebenslogistik, in unsere Globalisierungsansprüche und unseren Entwicklungshype genommen hätten? Was wären die Ziele für unsere Weltgestaltung gewesen, wenn wir uns getraut hätten, nicht nur rational und selbstermächtigt, sondern auch feinsinnig und demütig voranzuschreiten? Welche Ereignisse brauchen wir, um nicht in den zunehmenden Automatismen zu roboterartigen Wesen zu erstarren, die sich zugleich in den unendlichen virtuellen Weiten verlieren?
Offensichtlich einen Zustand wie diesen. Mögen die Herleitungen, wie es dazu kommen konnte, verschiedene Theorien auf den Plan rufen, ich schaue darauf, was Zustände, wie diese mit uns machen. Ich selbst bin schon lange daran gewöhnt im Homeoffice zu arbeiten, wechselweise auch anderenorts, als Selbständige hielt ich mich stets flexibel. Doch auch für mich bleibt das Homeoffice nicht mehr dasselbe. Es ist zum „Homeoffice für meine Seele“ geworden. Ich teile die existenziellen Herausforderungen mit vielen und stelle dabei fest, dass ich diesen nur klar und stabil begegnen kann, wenn ich meine echten Ankerpunkte kenne. Ich sage gerne Ankerpunkte dazu, weil sie mir ganz aus mir selbst heraus Kraft geben und mich zugleich mit mir selbst verankern. Was sind meine Ankerpunkte für Wohlbefinden, innere Balance, Selbstzufriedenheit, Lebensfreude, körperliche Stabilität, und was ist vor allem die wahre Quelle für meine Seelennahrung? Hier zwei Beispiele:


Ankerpunkt 1: Ich schaue jeden Tag, womit ich anderen, denen die Umstände vielleicht noch mehr zusetzen, eine Freude, eine Inspiration, eine Unterstützung anbieten kann. Ein Lächeln im Telefonat, ein Dankeschön von Herzen, ein bewusster Blickkontakt mit der Kassiererin im Supermarkt, einen wertvollen Gedanken mit anderen teilen – es fließt stets etwas Positives zurück. Mehr als sonst und ich nehme es viel bewusster und dankbarer auf als früher. Smoothies für die Seele.

Ankerpunkt 2:
Ich schaue jeden Tag, was ich mir Gutes tun kann. Worin findet meine Seele Raum zum Atmen? Vielleicht ist es der Spaziergang oder ein paar Minuten Sonne tanken, vielleicht sind es kreative Bastelstunden mit meinem Sohn, vielleicht ist es der nicht ganz freiwillige Durchbruch zum heilsamen Müßiggang am Abend, der zum inspirierenden Leerraum wird. „Ach, dieses Buch wollte ich immer schon mal weiterlesen…“ Ich schreibe allerdings lieber und wie in alten Zeiten liegen nun wieder überall Notizblätter und angefangene Blöcke mit Gedankenskizzen herum. Es ist ja so viel in mir, was nun Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, da es ob seiner Sinnhaftigkeit derzeit kaum Konkurrenz zu befürchten hat. Ich kann mich endlich mal mit dem scheinbar Sinnlosen, dem bislang Überflüssigen, Hintenangestellten, für nebensächlich Erklärten beschäftigen. Ich habe nun endlich die Erlaubnis, mit dem Flügelschlag meiner Seele frei über Eingefahrenem zu kreisen. Durchatmen für die Seele.

Seelenschätze mitnehmen

Indem ich anerkenne, ein Wesen zwar aus Fleisch und Blut zu sein, ausgestattet mit Hirnschmalz und Muskelkraft, verfeinert mit großartigen Sinnen und energetischen Strukturen, vor allem aber eines, welches sich nicht selbst erschaffen hat, wende ich mich der wahren Quelle meines Seins zu. Das äußere Abgeschnittensein öffnet die Pforten für das Bewusstsein unserer allgegenwärtigen Verbindung an das große Ganze, die übergeordnete Lebensintelligenz, welche mit uns sprechen möchte. Welche gerade jetzt zu uns spricht, und wir eine unvergleichliche Chance erhalten, wirklich zuzuhören. Wir lernen in dieser Zeit viel von uns und über uns, wenn wir uns nur beobachten, nicht bewerten, wenn wir Impulsen folgen, die zunächst abwegig erscheinen, sich aber dennoch richtig anfühlen. Wenn wir Ankerpunkte setzen, dann kann sich das feine Gebinde unseres Seelenlebens zu unseren Gunsten frei entfalten. Erlebnisse aus der (wieder hergestellten) Anbindung an diese innere Führung stärken unser Vertrauen in die Seelenschätze. Die geben uns einen sicheren Halt und eine beständige, gesunde Wegführung in Zeiten wie diesen.
Ihre Celine von Knobelsdorff

#1 Mit Herzkraft gegen Ängste… // Die Kraft unseres Herzens nutzen

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Ja, es gibt sie auch in Zeiten, wie diesen: Stimmen, die uns Mut machen und die etwas in uns berühren, von dem wir unmittelbar spüren, dass es wahr ist. Wir müssen uns nur trauen, uns und dieser Wahrnehmung zu vertrauen.

Besonnen bleiben – aber wie?

Ängste gehören zu unserem Lebensalltag und sie sind wichtiger Bestandteil in unserer evolutionären Entwicklungsgeschichte. Stressfaktoren sind treibende Kräfte für Optimierungsprozesse und werden meist durch die Verschlechterung von Bedingungen forciert. Für unser ganzheitliches System aus Körper, Geist und Seele bedeutet das im optimalen Fall ein kurzfristiges Anschwellen von zum Teil auch massiven Stressreaktionen. Herzklopfen, erhöhter Puls, Schweißausbrüche und andere Körperreaktionen zeigen den Ausnahmezustand an. Im Extremfall allerdings greift unser Verhalten reflexartig auf archaische Muster zurück: Angriff oder Flucht? Der Extremfall stellt eine existenzielle Bedrohung dar, die Ängste um unser Überleben aufscheucht. Haben wir es momentan, wirklich mit einer solchen Lage zu tun?

Wie können wir es schaffen, in den sintflutartigen Mitteilungen tagtäglich, eine besonnene Auswahl von wirklich relevanten und vor allem unser ganzheitliches System schützenden Informationen zu treffen? Wie bleiben wir in der dadurch ständig neu aufgerührten See unserer Emotionen, Herr*in über die aufsteigenden Ängste? Wie gelingt es uns, in den von Angst angesteckten, anschwellenden Menschenbewegungen, stabil bei uns und unserer Wahrnehmung des Ganzen zu bleiben?

Die Kraft unseres Herzens nutzen

Das Organ, welches am meisten unter Umständen, die Angst und Stress erzeugen, zu leiden hat ist unser Herz. Die Statistiken zeigen schon seit Jahren eine bedenkliche Zunahme an Herzkreislauferkrankungen. Wir leben bereits in einer Gesellschaft, die durch eine gepushte, unreflektierte Lebensart massive Auswirkungen auf ihre Gesundheit in Kauf nimmt. Wir haben unsere innere Stabilität schon über einen längeren Zeitraum vernachlässigt und uns dadurch geschwächt. Dennoch besteht gerade jetzt die besondere Chance, einen bewussten Kontrapunkt zu setzen. Und vielleicht liegt der Gewinn für jeden von uns darin, sich hinsichtlich unseres unbewussten und leicht von außen steuerbaren Angstverhaltens weiter zu entwickeln.

Unser Herz verfügt über eine besondere Kraft. Wissenschaftlich ausgelegt, bedeutet das: Unser Herz verfügt über ein sehr viel größeres elektromagnetisches Feld als unser Gehirn.
Wir sollten unser Herz daher nicht nur als Umwälzpumpe für unseren Blutkreislauf betrachten, sondern als ein Organ mit komplexem Wissen und feinfühligen Antennen. Nicht umsonst ranken sich viele Volksweisheiten um die Weisheit unseres Herzens: „Höre auf dein Herz und folge deiner Bestimmung.“, „Hand aufs Herz und raus mit der Sprache.“, oder auch dieser bekannte Gedanke von Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar.“
Haben die Menschen, die zu solchen Aussagen kamen nicht genau jene Dinge ausgesprochen, die uns berührten und es immer noch tun?

Lebensfreude teilen

Wenden wir uns bewusst unserer Herzenskraft zu, indem wir zunächst mutig dort Grenzen ziehen, wo wir drohen in einen Sog aus Ängsten zu geraten, ohne deren Auslöser zu hinterfragen. Wir müssen nicht mehr alle Nachrichten verfolgen, die den Schrecken verbreiten und unseren Körper durch den anhaltend viel zu hohen Stresspegel schwächen. Wir dürfen, ja wir sollten im Sinne unserer Eigenverantwortung vor allem darauf achten, was uns stärkt, was uns zuversichtlich stimmt und uns Ruhe schenkt. Ein freudiges Herz ist ein starkes Herz, welches die beste Medizin für einen stabilen Organismus, einen klaren Geist und ein ausgeglichenes Gefühlsleben ist. Menschen, die Zuversicht ausstrahlen, Achtsamkeit sich selbst gegenüber und Umsicht gegenüber anderen walten lassen, sind ein positiver Magnet für viele, die sich an dieser Stärke orientieren und aufrichten können.

Benutzen wir also unsere Herzenskraft, unseren pulsierenden Lebensmagneten, bewusst, um nicht nur uns selbst wieder ins Lot zu bringen, sondern auch im Mitgefühl für die betroffene Gemeinschaft wirklich das Beste von uns zu geben. Lassen Sie uns bewusst unsere Lebensfreude teilen.

Und hier noch ein TIPP:

Bei Unruhezuständen, Herzklopfen, Gedankenaufruhr: Erst einmal tief ein und ausatmen. Die Aufmerksamkeit bewusst auf die Wahrnehmung des Atems lenken. Fragen Sie sich ggf. unterstützend: „Wie fühlt sich der Atemstrom durch die Nase, den Mund an?“ Dadurch verlangsamen wir das Gedankenkreisen und beruhigen unsere Emotionen. Solange damit weiter machen, bis der Herzschlag sich spürbar verlangsamt. Dadurch wird eine Herz-Hirn-Kohärenz geschaffen, die uns in die Lage versetzt, gute Entscheidungen zu treffen.
Ihre Celine von Knobelsdorff

“Komm zu dir!”
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