Wenn es um eine klimafreundliche Ernährung geht, beschleicht uns immer häufiger ein mulmiges Gefühl. Bilder von abgeholzten Regenwäldern für Soja- oder Palmölplantagen, plastikverschmutzten, leer gefischten Meeren und kilometerweiten Agrarwüsten ohne Lebensraum für Vögel und Insekten brennen sich ein.
Martin Kintrup gibt deshalb Tipps für einen nachhaltigen Einkauf und macht Vorschläge für leckere Mahlzeiten ohne schlechtes Gewissen.
Bis Gemüse, Fleisch & Co. bei uns auf dem Teller landen, wurden sie in landwirtschaftlichen Betrieben produziert, anschließend transportiert, gelagert, unter Umständen verarbeitet und verpackt, im Handel verkauft und zu uns nach Hause geschafft. Diese Bestandteile der Handelskette beeinflussen, in unterschiedlichem Maße, den CO2-Ausstoß und damit die Ökobilanz eines Lebensmittels. Es ist schwierig, für alle Produkte allgemeingültige Werte zu erhalten, da sich Produktionsbedingungen stets unterscheiden. Das ist aber auch gar nicht nötig: Denn trotz aller Komplexität lässt sich die Formel für nachhaltige Lebensmittel auf wenige universell gültige Punkte reduzieren, die sich kinderleicht verinnerlichen lassen und mit denen man immer auf dem richtigen Dampfer ist:
Regional
In der eigenen Region produzierte Lebensmittel bieten unschätzbare Vorteile. Kurze Transportwege verbessern durch den geringen CO2-Ausstoß nicht nur die Ökobilanz, sie sorgen auch dafür, dass Gemüse, Obst & Co. vollreif, knackig frisch und reich an Vitalstoffen auf dem Teller landen. Wer direkt beim Landwirt kauft, kann auch Obst und Gemüse mit kleinen Makeln erwerben, das sonst nicht in den Handel kommen würde.
Saisonal
Im späten Frühling, Sommer und Herbst empfiehlt es sich, ausschließlich auf die frische saisonale Ware zurückzugreifen. Denn so werden energieintensive Aspekte wie lange Lagerung, der Anbau in beheizten Gewächshäusern und der Transport aus weit entfernten Gebieten überflüssig – und das verbessert die Ökobilanz massiv. Auch im Dezember und Januar gibt es noch zahlreiche heimische Gemüse, frisch oder als Lagerware. Dazu gehören verschiedene Kohlsorten, Pastinaken, Rote Bete, Topinambur, Lauch, Feldsalat und Champignons, dazu als Lagerware Möhren und Kürbisse. Im Februar und März überwiegt die Lagerware. Weil die Lagerung zum Teil energieintensiv ist, kann in dieser Zeit der Speiseplan hin und wieder guten Gewissens mit importiertem Biogemüse und Südfrüchten aufgepeppt werden.
Martin Kintrup
… arbeitet erfolgreich als Autor und Foodstylist.
Inzwischen sind von ihm fast fünfzig Bücher erschienen.
Zum Weiterlesen:
Martin Kintrup, Food for Future, Südwest Verlag, 22 Euro
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 5/2020
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bewusster leben 5/2020
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