Mut tut gut!

Du willst besser für deine Bedürfnisse einstehen? Dich auch mal abgrenzen und getrauen, Nein zu sagen? Veränderungen aktiv anzugehen und einen Neustart zu wagen, ist oft nicht einfach. Das erfordert eine ordentliche Portion Mut. Die gute Nachricht: Mut ist wie ein Muskel und lässt sich jederzeit trainieren.

„Das kann ich auf keinen Fall machen. Wenn ich das mache, dann sind alle sauer auf mich“. Das war früher eine meiner häufigsten Gedankenschleifen. Darin konnte ich mich so verfangen, dass die Sorge, was die anderen über mich denken könnten, mich völlig eingenommen hat. Ich hatte große Angst vor Ablehnung und davor, nicht liebenswert zu sein, wenn ich mich so zeige, wie ich bin.

Manchmal hat mich diese Angst sogar um den Schlaf gebracht. Was diese Angst aber vor allen Dingen gemacht hat – sie hat mich davon abgehalten meine Bedürfnisse zu leben, mich ernst zu nehmen und meine Wahrheit zu sprechen. Mir musste erst das Stopp-Schild richtig auf den Kopf fallen, damit ich erkennen durfte: So ist Leben nicht gemeint. Wir sind nicht hier, um die Bedürfnisse anderer zu befriedigen. Wir sind nicht hier, um uns maximal zu verbiegen und nur das von uns zu zeigen, von dem wir glauben, dass es liebenswert und passend ist.

Wie du eine mutige Haltung zum Leben entwickeln kannst

Und wenn du jetzt denkst „Das kenne ich!“ oder „Solche Ängste habe ich nicht, aber dafür hält mich etwas anderes davon ab, mein Ding in dieser Welt zu machen“, dann bist du hier genau richtig. Ich zeige dir nämlich, wie du das Schritt für Schritt verändern kannst. Wie du eine mutige Haltung zum Leben entwickeln kannst, so dass deine Ängste dich nicht länger davon abhalten ein Leben aus vollem Herzen zu führen.

Machen wir uns klar: Wir haben meist nicht vor einer bestimmten Situation Angst, sondern vielmehr vor dem, was unser Kopf aus dieser Situation macht. Dazu muss man verstehen, dass unser Gehirn immer dafür sorgen möchte, dass wir überleben. Deshalb sendet es uns, in allen Situationen, die ihm unbekannt vorkommen, Angstsignale, die uns dann daran hindern sollen, das „unbekannte Gelände“ zu betreten.

Mut zum NEIN

Wenn du also bis jetzt immer Ja gesagt hattest, wenn der Kollege dich darum gebeten hat, ein Projekt für ihn zu übernehmen, dann hat dein Gehirn genau dieses Programm als sicher und erprobt abgespeichert. Wenn du dich nun morgen trauen möchtest, zum ersten Mal Nein zu einer neuen Projektübernahme zu sagen, dann wird dein Gehirn dir auf einmal Zweifel und Sorgen in Form von solchen Gedanken senden: „Das kannst du nicht machen, dann wird dein Kollege schlecht über dich reden“ oder vielleicht auch: „Er wird dein Nein nicht akzeptieren und du musst dann trotzdem das Projekt übernehmen“.

Denke öfter in Best-Case-Szenarien

Viele Menschen hören auf diese Gedanken und Zweifel und verzichten dann auf den mutigen Schritt. Dabei will das Gehirn in dem Fall gar nicht sagen: „Mach das auf keinen Fall!“, sondern vielmehr: „Oh dieses Programm kenne ich noch nicht und weiß deshalb nicht, ob es für mein Überleben sinnvoll ist.“ Um den Zweifeln und sorgenvollen Gedanken, die dein Gehirn wie automatisch produziert, etwas entgegensetzen zu können, bin ich Fan davon, dass du dir immer auch ein Best-Case-Szenario dazu entwickelst. Male dir also in allen Farben aus, wie das Gespräch mit deinem Kollegen richtig gut laufen könnte, wie du freundlich aber bestimmt Nein sagst und er das ganz selbstverständlich akzeptiert. Vielleicht freut er sich nicht darüber, aber fressen wird er dich dafür auch nicht. Immer, wenn ab jetzt dein Kopf ein Worst-Case-Szenario ablaufen lassen will, setzt du ihm ein solches Best-Case-Szenarion entgegen.

Stärke deinen Selbstwert

Wenn du anfängst mehr und mehr in Best-Case-Szenarien zu denken, dann wird dir manchmal auch bewusst, dass du in manchen Fällen vielleicht noch nicht so richtig an den guten Ausgang glauben kannst. Das liegt daran, dass dein gefühlter Selbstwert noch nicht so stark ist, wie er sein könnte und auch sollte. Dann traust du dir etwas nicht zu oder glaubst vielleicht, dass es egoistisch sei, die eigenen Bedürfnisse so nach vorne zu stellen und für dich einzustehen. Da kann es hilfreich sein, bevor wir den mutigen Schritt gehen, erst nochmal unseren Selbstwert zu stärken…
Tanja Peters

MUTmuskeltraining

Immer wenn du Lust hast, schnappst du dir einen dieser Impulse und setzt ihn um.

  1. Sprich eine fremde Person an und mach ihr ein Kompliment.
  2. Lächle alle Menschen an, die dir heute begegnen.
  3. Biete einem dir fremden Menschen deine Hilfe an (eine Tasche tragen, ein Taschentuch anbieten, über die Straße helfen).
  4. Bitte einen dir fremden Menschen, dir bei etwas zu helfen.
  5. Frage jemanden nach drei Euro für ein Bahnticket.
  6. Sprich jemanden an und frag nach dem Weg.
  7. Kaufe eine Blume und verschenk sie an jemanden, den du noch nicht kennst.
  8. Gehe alleine ins Kino/Theater/Musical/einen Club.
  9. Gehe alleine essen, ohne Buch.
  10. Geh zum Samba-Kurs, auch wenn du noch keinen Tanzpartner/Tanzpartnerin hast.

Zum Weiterlesen: Tanja Peters, MUTmuskeltraining, Junfermann Verlag, 16 Euro

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 2/2023



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