Mach dich auf den Weg des Herzens – Hier & Jetzt

Was heißt eigentlich bewusster leben?. Wenn wir nicht großartig nachdenken, leben wir ein Leben, das uns einfach widerfährt. Die Entscheidung, bewusster zu leben, könnte zur wichtigsten Entscheidung in unserem Leben werden.

Bewusst zu leben, respektive Achtsamkeit erlebt gerade eine Hochphase. Sie hat unterdessen sogar die Arbeitswelt erreicht. Ganz normale Betriebe bieten ihren Mitarbeitern seit einiger Zeit Achtsamkeitskurse an. Es scheint die Entdeckung der Stunde zu sein, selbst die Studienlage zu diesem Thema ist allein in den letzten zehn Jahren quasi explodiert. Gab es vor noch nicht all zu langer Zeit kaum einen Wissenschaftler, der sich dazu herabgelassen hätte, sich mit dem Thema ernsthaft zu befassen und damit seine Seriösität aufs Spiel zu setzen, ist das Interesse für die Themen Achtsamkeit und Bewusstheit auch dort angekommen.
Bei meiner Recherche zu diesem Artikel stieß ich gar auf Studien, die solche der ersten Stunde auswerten und Menschen, die bereits die Begrifflichkeiten sezieren. Nennt man es jetzt bewusstes Leben, Achtsamkeit oder doch besser Muse? Vermutlich ist das schon ein fortgeschrittenes Stadium, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Dabei ist das Thema überhaupt nicht neu. Bereits Seneca beschäftigte sich im 4. Jahrhundert v. Chr. mit Achtsamkeit und bewusstem Leben: „Fang jetzt zu leben an und zähle jeden Tag als ein Leben für sich.“ Was anderes ist das als ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit und bewusstem Leben?

Fang jetzt zu leben an und zähle jeden Tag als ein Leben für sich

Achtsamkeit, bewusstes Leben, die Suche nach dem, was wirklich wichtig ist, hat die Menschen also zu allen Zeiten umgetrieben. Vielleicht ist es genau das, was den Menschen ausmacht – wer weiß? Deshalb möchte ich mit einer ganz persönlichen Frage beginnen: Worauf kommt es Ihnen wirklich an, wenn es darum geht, bewusst zu leben?
Ich frage das aus drei Gründen:

1. Weil das eine hochaktuelle und spannende Frage ist,
2. weil man bei diesem Thema schon mal Gefahr läuft, sich vom Adressaten zu entfernen und
3. weil allein das Bewusstmachen, worauf es mir wirklich ankommt, wann und wie ich bewusster leben möchte, eine wichtige Initialzündung darstellen kann, und genau die wünsche ich Ihnen und mir.

Es geht um nichts weniger, als um die Entscheidung zwischen leben oder gelebt werden. Die gute Nachricht lautet: Bewusster leben, und sich dadurch im positiven Sinne innerlich und äußerlich maßlos zu bereichern, kann jeder. Wir haben alle schon einmal das geflügelte Wort „Ich mache das ganz bewusst“ gehört oder gar benutzt. Das verleiht jeder Handlung ein enormes Gewicht, etwas felsenfestes. Es geht aber nicht darum, bedeutungsschwer durch die Gegend zu wandeln, sondern dem eigenem Leben die Bedeutung zu geben, die es verdient hat – und das ist eine Menge.

Bewusst zu leben, ist kein lückenlos andauernder Zustand

Es wird vermutlich immer Momente geben, in denen wir so quirlig sind, dass wir uns anschließend fragen: „Was hab ich da gemacht?“ oder „Huch, wie konnte das nur passieren?“ Das ist auch vollkommen okay! Es geht nicht darum, permanent über den Dingen zu schweben, sondern immer wieder an jenen Ort zu finden, an dem wir uns ausgeglichen und bewusst erleben.
Schauen wir uns einmal das Bewusstein als solches etwas genauer an: Der Psychoanalytiker Freud sah es als „Oberfläche des seelischen Apparats“, als direkt mit der Seele in Verbindung stehend. Die heutige Wissenschaft hingegen streitet noch, was Bewusstsein und Seele genau sind und wo sie im Zweifel zu finden wären.
Wir alle kennen das befriedigende Gefühl, wenn wir etwas ganz bewusst wahrnehmen, tun, nicht tun oder entscheiden. Wenn sich etwas mit all unseren Fasern absolut rund anfühlt. Man könnte davon ausgehend Freud weiterspinnen und seine Lokalisation des Bewusstseins so interpretieren, dass wenn wir also bewusst leben, wir nicht nur unserer Seele sehr nah kommen, sondern diese auch nähren und ihr Gutes tun. Bewusst leben hieße demnach: im Einklang mit der eigenen Seele leben. Bewusstheit als Schlüssel zur Seele. Wunderschön!
Kathrin Stein

Den ganzen Artikel finden Sie unserer bewusster leben Ausgabe 5/2018

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