Der Wald vermittelt innere Ruhe, positive Gefühle und hat vielfältige Heilwirkungen auf unseren Organismus. Beim WALDBADEN werden Körper und Immunsystem gestärkt und Stresshormone abgebaut. Wir zeigen ihnen, wie das geht.
Der Wald unterscheidet sich fundamental von unserer alltäglichen Umgebung in den Städten und auf den Straßen. Wenn wir ihn betreten, tun wir gut daran, für einen kurzen Moment innezuhalten. Und das geht am besten so:
Öffnen Sie sich für die zahllosen Eindrücke, die der Wald für Sie bereithält. Schalten Sie Ihr Mobiltelefon aus oder lassen es gleich daheim. Schreiten Sie im Geiste noch einmal kurz den Weg ab, der Sie hierher an diesen Ort geführt hat. Schließen Sie dann die Augen und atmen Sie bewusst durch die Nase ein, während Sie bis fünf zählen. Atmen Sie durch den Mund wieder aus und zählen dabei ebenfalls bis fünf.
Am besten Sie wiederholen dieses Ritual einige Male. Sie stehen dabei aufrecht, aber bequem – Schultern und Arme sind entspannt. Sie fühlen, wie Ihr Brustkorb sich hebt und senkt und lassen mit jedem Atemzug den Alltag ein Stück weiter von sich gleiten. Die Alltagssorgen und all die Vorhaben für die kommenden Tage, die Ihnen wieder und wieder durch den Kopf gehen, sollen hier auf Sie warten, während Sie Ihre Augen wieder öffnen und in dem Tempo, das für Sie genau richtig ist, bewusst und achtsam in den Wald eintreten.
Mit allen Sinnen
Lassen Sie sich jetzt in den Wald hineinführen. Schauen Sie beim Gehen nicht stumpf vor sich hin, sondern öffnen Sie Ihren Blick für all die Bäume und Pflanzen, die den Weg säumen. Vielleicht finden Sie schon bald ein Plätzchen, einen Ort, an dem Sie sich besonders wohlfühlen und verweilen möchten. Dann tun Sie das – und halten kurz inne.
Die heutige Begegnung mit dem Wald unterscheidet sich von vielen anderen, bei denen er meist nur Kulisse ist und von uns kaum wahrgenommen wird. Heute wollen wir uns mit allen Sinnen dem Wald widmen. Vielleicht weht ein leichter Wind und wir nehmen das Rauschen der Blätter über uns wahr. Vielleicht fällt uns die besondere Stille auf, die schon nach wenigen Metern herrscht, und die uns hilft, unser Gehör für die leisen Geräusche der unzähligen Waldbewohner zu schärfen, die links und rechts des Weges emsig rascheln, scharren, huschen oder zwitschern. Achten Sie auf das Geräusch Ihrer Schritte und wie sich Ihre Atmung allmählich auf Ihr Geh-Tempo einstellt.
Auf eigenen Wegen
Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und nehmen Sie dabei die intensiven, manchmal rauen Düfte des kraftstrotzenden Waldes wahr. Wenn es feucht ist, riechen wir die Pilze, die jeden Millimeter des Waldbodens mit ihrem Geflecht durchziehen. Wir nehmen den würzigen Duft der Bäume wahr, die sich mit Hilfe von ätherischen Ölen gegen Insekten wehren. Die Terpene, welche die Bäume dabei in die Umgebungsluft freisetzen, regen nicht nur andere Bäume zu gleichartiger Duftstoffbildung an, sondern aktivieren auch das Immunsystem des Menschen. Wir atmen tief und gleichmäßig und laben uns an der Aromatherapie des Waldes.
Pflücken Sie ruhig einmal ein Blatt oder zerreiben Sie ein oder zwei Nadeln eines Baumes zwischen den Fingern. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Geschmack und Würze wir hier entdecken können. Die glatte oder auch zerklüftete Rinde von Bäumen ist ideal, um unseren Tastsinn zu aktivieren, der im Alltag leider oft zu kurz kommt. Stellen Sie sich deshalb einmal ganz nah vor einen Baum, schließen Sie die Augen und ertasten Sie seinen Stamm mit den Fingerspitzen. Vielleicht gelingt es Ihnen dabei sogar, eine geistige Verbindung zu dem Baum aufzubauen. Dann loben Sie ihn in Gedanken für seine Kraft und seinen vollendeten Wuchs.
Nico Schulze
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