Hoffnung ist unser Motor und unsere Inspiration – wir brauchen sie wie die Luft zum Atmen. Sie treibt uns an, wo wir aufgeben wollen und lädt uns ein, mutig zu sein. Claudia Duwe zeigt, wie wir mit der Kraft des Löwen auch schwierige Zeiten meistern und der Zukunft wieder zu trauen lernen.
Ein grauer Wintermorgen und die Welt bebt. Zumindest kann es einem in diesen Zeiten so vorkommen, wobei: Wahrscheinlich bebt sie in Wahrheit schon viel länger. Nur darf man neuerdings darüber sprechen, und keiner schüttelt den Kopf. Fast keiner behauptet mehr, er hätte vom Beben nichts bemerkt.
Geraten wir in bebenden Zeiten an den Rand unserer Belastbarkeit, entstehen Risse. Risse in unserem Leben und in unserem Weltbild, in unserem Fühlen und unserem Glauben. „There’s a crack in everything – that‘s how the light gets in“, singt Leonard Cohen in „Anthem“: Durch Risse kommt das Licht hinein. Und weiter: „Ring the bells that still can ring“. Einige Glocken mögen zerbrochen sein, doch läuten die, die noch heil sind. Die noch klar und ehrlich klingen.
Dem Wunder die Hand reichen
Mal jammern, mal klagen, ja, und dennoch, wie Hilde Domin sagt, „nicht müde werden, sondern dem Wunder (…) die Hand hinhalten“. Nicht aufgeben, sondern weiter läuten.
„Hope“ steht auf der Kerze, die ich gerade anzünde. Ich habe sie in einem Kramladen entdeckt, buchstäblich in der hintersten Ecke, mit einem 50 Prozent Aufkleber drauf. Zuhause ein wenig herausgeputzt schenkt sie mir jetzt Licht. Unter „Hope“ steht: „All things are possible“.
Hoffnung heißt, das Licht in den Rissen zu finden. Da es Risse und Licht immer geben wird, so lange wir leben, kann auch Hoffnung nicht aussterben. Wie ein Phönix aus der Asche flackert sie immer wieder auf. Sie ist ein Teil von uns, gehört zu unserer Natur. Ohne Hoffnung kein Leben. So als ob wir alle wie Kerzen sind, auf denen „Hope“ steht.
Alles ist möglich
Dennoch schwankt unser Hoffnungspegel im Laufe des Lebens: Um unsere Hoffnung ist es nicht immer gleich bestellt. Sind wir hoffnungsvoll, fühlt sich alles leicht und hell an. Mit schwindender Hoffnung wird alles mühsam, wir tragen zunehmend mehr Last auf unseren Schultern. „All things are possible“ – alles ist möglich: Wie schwer lässt sich das glauben, wenn sich mitten im Weltenbeben ein dicker Riss durch unser eigenes Leben zieht: ein Jobverlust, ein Todesfall, eine plötzliche Versetzung ans andere Ende des Landes, vielleicht eine Insolvenz oder eine Diagnose. Oder ein Schleier, der nach Jahren fällt und den Blick auf etwas freigibt, das wir nicht sehen wollten.
Plötzlich ist nichts mehr wie es war
Ein Riss, der in unserer Komfortzone Chaos anrichtet – ausgerechnet da, wo es am meisten schmerzt. Und wir haben kein Patentrezept, wie wir „schnell mal eben“ zur Normalität zurückfinden können. An Hoffnung ist in diesem Moment kaum zu denken. Wir geraten in Panik, in eine Art „Freeze-Zustand“, fühlen uns wie gelähmt.
Wenn wir glauben, dass eine Erfahrung über unsere Kräfte geht, fühlen wir uns wie „in die Höhle des Löwen“ geworfen und unsere natürliche Reaktion ist Entsetzen. Doch schauen wir einmal auf die entsprechende Bibelgeschichte: In ihr hat Daniel die Löwengrube im Vertrauen auf höhere Führung heil überstanden. Wenn wir es wagen, den Löwen symbolisch als das wahrzunehmen, was er verkörpert – nämlich unsere innere Stärke – können wir in ihm einen machtvollen Freund gewinnen.
Verluste meistern mit dem Krafttier Löwe
In ihrem Buch „Krafttiere begleiten dein Leben“ beschreibt Jeanne Ruland den Löwen als Helfer, der uns aufruft, „in die eigene Mitte zu kommen und aus dem eigenen Wesenskern zu handeln.“ In der Astrologie steht dazu passend der Löwe für das Herz: Wir können in der Höhle des Löwen den Hinabstieg in unser Innerstes sehen, an den Ort unserer tiefsten Gefühle…
Claudia Duwe
Zum Weiterlesen: Claudia Duwe, Der Zukunft wieder vertrauen, Patmos Verlag
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 1/2023
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