Zu empfindlich für diese Welt? Hochsensible Menschen verfügen über eine erweiterte Wahrnehmung, ausgeprägte Empathie, Intuition und Kreativität. Andererseits achten sie oft zu wenig auf ihre eigenen Bedürfnisse und grenzen sich nicht genügend ab. Doch diese vermeintliche Schwäche ist auch ihre größte Stärke.
Glauben Sie, dass Sie zu sensibel für diese Welt sind? Empfinden Sie sich als zu verletzlich? Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Grenzen nach außen zu durchlässig sind? Wünschen Sie sich, belastbarer, stärker und stressresistenter zu sein? Sind Sie nah am Wasser gebaut? Dann kann es gut sein, dass auch Sie zur Gruppe der Hochsensiblen gehören. Aber vielleicht wussten Sie das auch schon längst.
Hochsensibilität ist eine Temperamentsveranlagung, die sich bei ca. 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung finden lässt. Die Pionierin auf dem Gebiet der Hochsensibilitätsforschung, Dr. Elaine Aron, hat mit ihren bahnbrechenden Forschungsarbeiten 1997 eine Welle ausgelöst, die bis heute ihre Kreise zieht. Tausende Selbsthilfegruppen haben sich weltweit gegründet. Und so erforschen auch immer mehr Universitäten das Phänomen. Inzwischen bestätigen Wissenschaftler, dass „Hochsensibilität“ ein Befindlichkeitszustand und keine Krankheit ist. Man weiß, dass etwa 70 Prozent der Hochsensiblen introvertiert, schüchtern und in sich gekehrt sind. Doch in ihrem Inneren findet sich ein ausgesprochener Gefühls- und Wahrnehmungsreichtum, ein Schatz, der entdeckt werden will.
Wenn Frauen zu viel spüren
In früheren Zeiten wurden hochsensible Menschen noch als „zart besaitet“ oder „melancholisch“ bezeichnet. Viele Frauen aus der älteren und insbesondere der Nachkriegsgeneration tragen Lasten mit sich, die ihnen den Zugang zu ihren verletzlichen Gefühlen abgeschnitten haben. Die harte Zeit des Wiederaufbaus verlangte von ihnen, dass sie stark, funktional und pragmatisch sein mussten. Da gab es keinen Raum für „Mimositäten“.
Hochsensible Frauen, die in den Vierziger- und Fünfzigerjahren geboren wurden, konnten ihr sensibles Naturell größtenteils nicht leben. Dies führte bei ihnen zur Überanpassung und einer starken Leistungsbereitschaft. Ohne das Wissen um ihre hochsensiblen Bedürfnisse nach Rückzug, Ruhe und Feinsinnigkeit gingen sie oft über ihre Grenzen hinaus. Doch auf die Dauer lässt sich ein hochsensibles Naturell nicht ignorieren.
Den ganzen Artikel sowie unseren Selbstest “Bin ich hochsensibel?” finden Sie in unserem bewusster leben Sonderheft Achtsam Sein 8/2021
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