Eckhart Tolle gilt als Meister der Stille. Er sagt: „Wenn du den Kontakt mit der inneren Stille verlierst, verlierst du auch den Kontakt zu dir selbst. Und wenn du den Kontakt zu dir selbst verlierst, verlierst du dich selbst in der Welt“
Als Eckhart Tolle 29 Jahre alt war, wachte er eines Nachts auf und hörte sich sagen: „Ich kann mit mir selbst so nicht weiterleben.“ Das führte ihn, wie er sagt, zu einem spontanen Erleuchtungserlebnis: Wenn „er“ mit „sich“ nicht mehr so weiterleben könne, müssten folglich mehr als eine Persönlichkeit in ihm anwesend sein. So stellten sich für ihn gleich mehrere Fragen: Gibt es tatsächlich zwei Versionen von mir, das ‚Ich‘ und das ‚Selbst‘? Und welches von denen bin ich wirklich? Wer ist das ‚Ich‘, das nicht mit meinem ‚Selbst‘ weiterleben kann? Was ist dieses ‚Selbst‘?
Am nächsten Morgen war Tolles Zimmer mit einer eigenartigen Stille erfüllt. Eine Stille, die dem jungen Eckhart bis dahin unbekannt war. Dieser Zustand dauerte an, und so stellte er sich deshalb Fragen nach dem, was da in ihm geschehen war. Dann begann er seine Suche nach Antworten. Lange Jahre studierte er dabei vor allem die spirituellen Traditionen des Ostens. Aus seiner Lebenserfahrung und den Erkenntnissen seiner Studien ging von da an seine Lehre über das Wesen der Stille hervor.
“Es gibt einen Raum hinter und zwischen den Gedanken und Emotionen. Wenn dir dieser Raum bewusst wird, bist du gegenwärtig, und du begreifst, dass deine persönliche Geschichte, die aus Gedanken besteht, nicht deine wahre Identität, nicht dein eigentliches Wesen ist.”
Eckhart Tolle
Die Hektik loslassen
Für Tolle ist die innere Stille die Bedingung dafür, dass wir in Kontakt treten mit unserem wahren Sein. Dazu, so seine Forderung, müssen wir unsere Betriebsamkeit loslassen, um auf der Seinsebene anzukommen. Die Überwindung des eigenen Egos und ein Leben im gegenwärtigen Moment, im Jetzt, ist für Tolle der Weg und das Ziel eines erfüllten Lebens, gipfelnd in der Erkenntnis: Wenn wir den Kontakt mit unserer inneren Stille verlieren, verlieren wir auch den Kontakt mit uns selbst. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn wir wieder in Kontakt mit uns selbst kommen wollen, brauchen wir die Stille.
“Immer, wenn du diesen Augenblick ganz und gar akzeptierst, wie er ist, ganz gleich, welche Form er annimmt, dann bist du still. Du bist in Frieden.”
Eckhart Tolle
In Kontakt treten mit sich selbst
Das größte Hindernis, das uns daran hindert, mit der Stille und damit mit uns selbst in Kontakt zu kommen, so Tolle, ist die Identifikation mit unserem Verstand. Die Unfähigkeit, unser Denken anzuhalten, ist für Tolle eine schlimme Krankheit, unter der viele von uns leiden. Der unaufhörliche geistige Lärm hindert uns daran, den Raum innerer Stille zu finden, der vom Sein untrennbar ist. Er erschafft zudem ein falsches Verstand geborenes Selbst, das einen Schatten von Angst und Leiden wirft.
Eckhart Tolle ist ein spiritueller Lehrer und Autor, geboren in Deutschland und ausgebildet an den Universitäten von London und Cambridge. Im Alter von 29 Jahren veränderte eine tiefgreifende innere Transformation den Verlauf seines Lebens radikal. Die nächsten Jahre widmete er sich dem Verständnis, der Integration und der Vertiefung dieser Transformation. Mit seinen internationalen Bestsellern „The Power of Now“ und „A New Earth“ (übersetzt in über 52 Sprachen) hat er Millionen von Menschen die Freude und Freiheit des Lebens im gegenwärtigen Moment näher gebracht.
Zum Weiterlesen: Eckhart Tolle, Jetzt! Die Kraft der Gegenwart, J. Kamphausen
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