Eine wahre Freundin ist wie ein BH

Sie unterstützt dich, lässt dich nie hängen und ist ganz nah an deinem Herzen. Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben ein Buch über Frauenfreundschaften und für uns einen Artikel dazu geschrieben – natürlich gemeinsam!

Ohne sie wären wir verloren! Eine Freundin ist Ratgeberin, Vertraute, Lieblingsmensch. Ehrlichste Kritikerin und beste Gesprächspartnerin. Mit ihr können wir lachen und weinen, nächtelang quasseln oder gemeinsam schweigen. Egal, wie sich die Lebensumstände ändern mögen, Freundinnen sind einfach unverzichtbar, und zwar vom Kindergarten bis zum Seniorenstammtisch. Sie machen unser Leben schöner, bunter und aufregender. Okay, manchmal auch verrückter, turbulenter und nervenzehrender, aber nie langweiliger. Wie schön, dass es sie gibt! Ja, Freundinnen sind einfach wunderbar! Ohne die fantastischen Frauen, die uns beruflich und privat nahestehen, wäre das Leben definitiv um einiges ärmer. Finden Sie nicht auch?
Solche Herzensmenschen sind sehr wichtig für unsere emotionale Ausgeglichenheit – und das in jedem Lebensalter. Selbst die Allerkleinsten entwickeln sich zu glücklicheren, sozialeren Wesen, wenn sie Kontakt mit Gleichaltrigen haben. Etwas später sorgt die Banknachbarin in der Schule für ein Sicherheitsgefühl bei den ersten Schritten hinaus in eine Welt ohne Eltern. In der Pubertät wird zusammen rebelliert und Liebeskummer getröstet. Einmal erwachsen, bleiben Freundinnen natürlich fixer Bestandteil unseres Lebens und unterstützen uns in den schönsten, aber auch schwärzesten Momenten.

Freundinnen und Hormone

Beverley Fehr, eine Sozialpädagogin an der kanadischen Universität Winnipeg, hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt. Sie fragte sich, welche Bedingungen herrschen müssen, damit eine Freundschaft entsteht. Es überrascht, wie groß die Komponente „Zufall“ dabei ist. Der wichtigste Umstand für die Entwicklung einer solchen Bindung sei tatsächlich die räumliche Nähe. Und natürlich spielt auch die Häufigkeit des Kontakts eine Rolle. Wissenschaftler erklären diesen sogenannten „Mere-Exposure-Effekt“ (Effekt der bloßen Exposition) damit, wie unser Gehirn arbeitet: Was wir gut kennen, können wir leichter verarbeiten, und das aktiviert unser Belohnungszentrum. Mit anderen Worten: Wenn wir eine Freundin treffen, werden Hormone ausgeschüttet, die uns zufrieden machen.
Ein zusätzlicher Punkt ist das sogenannte „Freundschaftsbudget“. Wie eng die bestehende Bindung wird, hängt demnach auch davon ab, ob wir etwas dafür tun, uns zum Beispiel Zeit nehmen, um die Bekanntschaft zu vertiefen. Der vierte Aspekt ist das, was wir umgangssprachlich „Chemie“ nennen – und die muss definitiv stimmen.

Lebensfreude als Wegweiser

Um die Freude am Leben intensiv spüren zu können, stelle ich mir seit diesem einschneidenden Erlebnis immer wieder die Frage: In welchen Momenten kann ich das Gefühl der Lebensfreude so intensiv in mir spüren, dass alles Herausfordernde plötzlich an Gewicht verliert? Versuche dir auch einmal diese Frage zu stellen. Wie lautet deine Antwort? Wann fühlst du dich frei und leicht? Wann bist du komplett eins mit deinem Tun? Was bringt deine Sonne im Herzen zum Strahlen? Welche freudigen Momente möchtest du nicht verpassen, um am Ende deines Daseins auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu können? Ich begann meine Antworten auf diese Fragen zu sammeln, ich probierte Neues aus –
Gitarre spielen, meditieren, online bloggen, Lieder komponieren, Surfen lernen – und zeigte meinem Diabetes damit immer wieder deutlich: „Von dir lass ich mich nicht unterkriegen!“ Im Gegenteil, durch mein gesteigertes Körperbewusstsein erkannte ich, von welchen persönlichen Werten und Bedürfnissen ich mich, wie von einem Kompass, durch mein Leben leiten lassen möchte.

Meinen fünf Leitwerten – dem Wunsch nach Verbundenheit, Vitalität, Seelenruhe, Leidenschaft und Entfaltung – schenke ich heute mehr Aufmerksamkeit denn je. Ich folge auf meinem Lebensweg, so oft es geht, der Freude und erschaffe mir dadurch immer wieder Momente, in denen ich ganz ich selbst sein darf. Nicht immer gelingt es, aber immer öfter. Auch wenn es auf den ersten Blick vermeintlich Kleinigkeiten sind – jeder Augenblick, der uns im Herzen berührt, gießt und nährt in unserem Inneren ein zartes Pflänzchen, namens Zufriedenheit.

Eine echte Freundin unterstützt dich

Mal ganz ehrlich: Wie viele Freundinnen haben Sie? Wahre Freundinnen, nicht nette Bekannte oder Lieblingskolleginnen. Sind es zwei? Drei? Fünf? Eine enge, tiefe Freundschaft ist etwas Kostbares, eben weil sie relativ selten ist – vor allem, wenn sie viele Jahre oder Jahrzehnte überdauert. Einige Freundschaften vergehen und andere entstehen, wenn sich unsere Lebensumstände ändern: Man wechselt den Job und freundet sich mit neuen Kolleginnen an. Man wird Mutter und lernt Gleichgesinnte kennen. Dasselbe gilt für Hobbys, Vereine, Netzwerke – überall können Freundschaften geschlossen werden. Bisweilen basieren sie nur auf diesem einen Berührungspunkt. Dann sind sie meist kurzlebig und enden, sobald dieser kleinste gemeinsame Nenner nicht mehr da ist.

Heike Abidi (links)
… ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie für Jugendliche und Kinder.
Ursi Breidenbach
… reist gern und liebt es, die Atmosphäre eines Ortes so richtig in sich aufzusaugen – dazu gehören natürlich auch die landestypischen Spezialitäten. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, schreibt sie neben unterhaltenden Sachbüchern und Kurzgeschichten am liebsten wunderschöne Liebesromane zum Wohlfühlen.

Zum Weiterlesen:
Ursi Breidenbach/Heike Abidi, “Eine wahre Freundin ist wie ein BH”, Penguin Verlag, 10 Euro

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 5/2020

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