Die Hitze kann unserem Kreislauf ganz schön zu schaffen machen: Da kommen Rosmarin, Weißdorn und Mistel gerade recht, denn diese Heilpflanzen helfen, Blutdruck und Kreislauf zu stabilisieren.
Nach den langen Regenfällen und späten Kälteperioden ist unsere Sehnsucht nach Sonne schier unstillbar. Jeder goldene Strahl erquickt unser Herz. Doch das kann sich schneller ändern als man glaubt. Wenn das Quecksilber die 25-Grad-Marke überschreitet und der Luftdruck steigt, vergeht uns schnell wieder die Freude: Aufgrund der Wärme weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt ab. Vor allem jüngere Frauen, aber auch ältere Menschen oder Frauen mit schwachen Venen sind davon häufiger betroffen. Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Schweißausbrüche und Sehstörungen sind die Folge. Wer bei großer Hitze lange in der Schlange nach einem Erfrischungsgetränk oder Eis ansteht, dem kann leicht schwarz vor Augen werden oder er sieht gar Sternchen. Nicht selten fallen Menschen in Ohnmacht. So zieht der Organismus die Notbremse, damit das Gehirn wieder ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt wird. Oftmals kommt es auch zum Wärmestau im Körper. Wer viel schwitzt und zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, kann ebenfalls Kreislaufprobleme bekommen. Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann: An richtig heißen Sommertagen kann der Organismus schon mal die drei- bis vierfache Menge Wasser benötigen.
Rosmarin – der Belebende
Wechselduschen, Wassertreten und Tautreten sind altbewährte Methoden, um den Kreislauf zu stabilisieren. Auch moderater Sport am Morgen kurbelt den Kreislauf auf die sanfte Tour an. Regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining könne verhindern, dass der Blutdruck plötzlich in den Keller falle, so Professor Helmut Gohlke, Leiter der Projektgruppe Prävention der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Heilpflanzen können ebenfalls das Herz und Kreislaufsystem unterstützen: So ist Rosmarin, das berühmt-berüchtigte Mittelmeerkraut, nicht nur ein beliebtes Würz-, sondern auch ein wirksames und längst erprobtes Kreislaufmittel. Neben einem Tee-Aufguss wirkt auch der gepresste Saft aus frischem Rosmarinkraut aufmunternd und hilft somit bei Ermüdungserscheinungen, Abgespanntheit und Erschöpfung (erhältlich in Apotheken und Reformhäusern, von Schoenenberger). Diese Wirkung ist seinen sekundären Pflanzenstoffen, den Polyphenolen, Flavonoiden sowie den Gerb- und Bitterstoffen zu verdanken. Ob man die Arznei zur inneren Anwendung als Dragee oder als Frischpflanzensaft einnimmt, die Rosmarin-Substanzen entfalten relativ schnell ihre belebenden Eigenschaften. Zudem haben sie viele weitere positive Effekte. So helfen das ätherische Öl und die Rosmarinsäure, die beiden Hauptwirkstoffe der Pflanze, bei Nervosität. Ein erfreulicher Nebeneffekt!
Weißdorn – der Stärkende
Weißdorn ist die wichtigste Heilpflanze, wenn es darum geht, Herz- und Kreislaufbeschwerden zu lindern. Er gilt als wahrer „Herzensfreund“. Ob im Gesundheits- Tee oder in Dragees – man findet seine bioaktiven Inhaltsstoffe in fast jedem pflanzlichen Herz-Kreislauf-Präparat. Für die Arzneimittel verwendet man vor allem die Blätter und Blüten sowie die reifen roten Weißdornbeeren des vorwiegend in Mitteleuropa und auf dem Balkan beheimateten Heckenstrauches. Wie beim Rosmarin ist auch bei diesem Rosengewächs die Heilkraft vor allem auf seine speziellen Flavonoide sowie oligomere Procyanidine (OPC), auch als Vitamin P bekannt, zurückzuführen. Diese zu den sekundären Pflanzenstoffen zählenden Substanzen kommen vorwiegend in Blättern und Blüten vor, zum Teil aber auch in den reifen Beeren. Durch seine gefäßerweiternden Eigenschaften hat Weißdorn vor allem einen positiven Einfluss auf den Kreislauf, indem er den Blutdruck reguliert und normalisiert. Seine Wirkstoffe können die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessern und sogar bei Herzrhythmusstörungen helfen. Weißdorn kann man gut vorbeugend, aber auch nach einer schweren Infektionskrankheit einsetzen. Wer beruflich ständig unter Strom steht und deshalb häufig gestresst ist, kann beispielsweise den Weißdorn-Heilpflanzensaft zur Herzstärkung und präventiv gegen einen Herzinfarkt einnehmen. Bis sich der Behandlungserfolg zeigt, muss man etwas Geduld haben und das Arzneimittel regelmäßig verwenden.
Mistel – die Mythische
Um die Mistel ranken sich viele Legenden. So lange man zurückdenken kann, galt diese Pflanze als besonders heilsam. Hildegard von Bingen, Begründerin der Pflanzenheilkunde, behandelte beispielsweise erfrorene Gliedmaßen mit einem Mistelsud. In der anthroposophischen Medizin werden noch heute Mistelextrakte zur Krebstherapie injiziert. Auch wenn es wissenschaftlich bis heute nicht bewiesen ist, so vermutet man dennoch weiterhin, dass bestimmte Inhaltsstoffe Krebszellen abtöten können. Als Heilpflanzensaft wird Mistelkraut dagegen vor allem zur Regulierung des Blutdrucks und zur Unterstützung der Herz- Kreislauf-Funktion angewandt und oral eingenommen. Auch die Heilkraft der „sagenhaften“ Mistel beruht auf den in ihr enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen, den Flavonoiden, den Polysacchariden und den Phenylpropanderivaten. Außerdem enthält sie Eiweißstoffe, die besonders wirksam bei Bluthochdruck sein sollen. Eine kombinierte Einnahme mit dem Weißdorn kann die Wirkung der jeweiligen bioaktiven Substanzen sogar noch steigern.