Wir sehnen uns nach Nähe, Zuneigung und Körperkontakt, doch wir berühren uns heutzutage immer weniger. Erfahre, wie machtvoll Berührungen für unser Wohlbefinden sind und wie du auch als Single zu Streicheleinheiten kommst.
Wir kennen dieses wohlige Gefühl, wenn uns sanft jemand unsere Haut streichelt. Körpernähe ist wohltuend, weil sie unseren Körper und unsere Seele anspricht. Berührungen schaffen eine emotionale Verbindung, die uns wortlos zum Ausdruck bringt: „Ich nehme dich an.“ „Ich bin für dich da.“ „Ich möchte dir nah sein.“ Ein wundervolles Gefühl, das uns mitten ins Herz trifft.
Lebensnotwendig und gesundheitsfördernd
Berührungen sind ein fester Bestandteil in unserem Leben. Bleiben sie uns im Kindesalter verwehrt, verkümmern wir in unserer Entwicklung. Innerhalb der ersten 12 bis 18 Lebensmonate entscheidet sich, wie viel Nähe wir später brauchen und auch zulassen können. Wer als Kind eine liebevolle Zuneigung von seinen Eltern erfahren hat, wird auch im Erwachsenenalter Körperkontakt positiv annehmen können.
Manchmal empfinden wir Nähe auch als unangenehm oder sie macht uns sogar Angst, weil sie mit weniger guten Erlebnissen und Emotionen verknüpft ist. Dann bewahren wir einen sicheren Abstand und vermeiden körperliche Berührungen.
Eine Berührung bleibt niemals unbemerkt
Auch unsere anderen Sinne entscheiden darüber, ob wir einen Kontakt genießen können oder eher ablehnen. Unsere Haut ist mit knapp zwei Quadratmetern unser größtes Sinnesorgan. Auf ihr befinden sich viele Millionen feiner Nerven und Rezeptoren. Bei jeder Berührung, sei sie auch noch so sanft oder flüchtig, funken zigtausend Sinneszellen in unserer Haut ihre Empfindungen über Nervenbahnen an unser Gehirn, das dann zu Hochtouren aufläuft und das Glückshormon Oxytocin ausschüttet. Dieser Botenstoff lässt bei uns pures Wohlbefinden entstehen. Er beruhigt uns, senkt unseren Blutdruck, reduziert Stress, löst körperliche Anspannungen, stabilisiert unser Immunsystem und sorgt sogar für eine bessere Wundheilung. Ein erhöhter Oxytocin-Spiegel lässt Vertrauen zu anderen Menschen entstehen. Wir fühlen uns geborgen, sicher, beruhigt und glücklich. Daher sprechen wir bei Oxytocin auch vom Bindungs- oder Kuschelhormon.
Steffi Linke
www.liebe-und-beziehungen.de
Zum Weiterlesen:
Susanna-Sitari Rescio, “Sinnliche Intimität”, Kamphausen Media, 17 Euro
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