Liebe, Freude und Mitgefühl haben die Kraft, Körper, Geist und Seele zu heilen. Und das ist sogar wissenschaftlich erwiesen.
Inzwischen gilt als unbestritten: Negative Gedanken und Gefühle oder ein übermäßig ausgeprägter Egoismus können zu gesundheitlichen Problemen führen. Wenn wir uns jedoch wieder verstärkt mit positiven Gefühlen wie Liebe, Freude oder Mitgefühl verbinden, stehen uns unendliche neue Kraftreserven zur Verfügung. Auch deshalb betonen viele Weisheitslehren, dass Meditation oder Gebet so wichtig für uns sind.
Wie Liebe gesund macht
Welche erstaunliche Wirkung mitfühlende Liebe auf den Organismus hat, zeigt eine Begebenheit, von der der amerikanische Klangheiler Tom Kenyon berichtet: Eine Pharmafirma, die Medikamente gegen hohen Blutdruck entwickelte, züchtete speziell zu diesem Zweck Kaninchen mit einer genetischen Veranlagung zu hohem Blutdruck. Bevor die Forscher den Tieren das Testmedikament zur Senkung des Blutdrucks verabreichten, erhöhten sie den Blutdruck der Kaninchen durch entsprechende Maßnahmen noch zusätzlich. Bei der Auswertung der Testreihen fiel auf, dass eine Gruppe der Tiere nicht wirklich für die Versuche geeignet war. Denn bei diesen Kaninchen blieb der Blutdruck trotz der Manipulationen relativ stabil, er stieg nicht so hoch wie erwartet an und sank stattdessen auffällig schnell wieder in den gesunden Bereich. Das irritierte die Wissenschaftler natürlich und sie forschten nach der Ursache für die Anomalie dieser Tiere. Schließlich fanden sie heraus, dass des Rätsels Lösung im Verhalten einer Studentin lag, welche die Versuchstiere betreute. Diese Studentin war für die Fütterung der Kaninchen zuständig. Die Käfige der Tiere waren in drei Reihen übereinander gestapelt.Da sie unbequem zu erreichen waren, warf die Studentin das Futter in die Käfige der obersten und untersten Reihe einfach nur hinein. Bei den Tieren der mittleren Reihe öffnete sie der Reihe nach die Käfige, nahm jedes einzelne Kaninchen heraus, streichelte es ausgiebig und redete ihm gut zu. Kurzum, sie behandelte diese Tiere wie Haustiere. Die Liebe und Wertschätzung, die die Studentin den Kaninchen der mittleren Käfigreihe zukommen ließ, bewirkte, dass diese Tiere ihre angeborene Veranlagung zu hohem Blutdruck überwinden konnten, zumindest so weit, dass sie für die Versuche nicht mehr taugten, weil sie schlichtweg zu gesund waren.
Wertschätzung ist Balsam für die Seele
Ebenso zeigt sich die heilsame Wirkung von Liebe und Wertschätzung im menschlichen Organismus. Um dies einmal hautnah am eigenen Leib nachzuempfinden, eignet sich der folgende kleine Test, den Sie mit Ihrem Partner, Kind, einer guten Freundin oder einem Freund durchführen können. Der Test besteht darin, dass man einmal mit und einmal ohne Wertschätzung umarmt wird. Entscheiden Sie zunächst, wer der beiden Testpartner zuerst den passiven Part übernimmt, also sich vom anderen umarmen lässt. Beide Partner stellen sich einander gegenüber. Derjenige, der umarmt wird, konzentriert sich ganz darauf, zu spüren, wie sich die jeweilige Umarmung anfühlt. Als aktiver, umarmender Partner bauen Sie als Erstes in sich ein Gefühl von Wertschätzung auf. Denken Sie dazu kurz an all die Dinge und Eigenschaften, die Sie an dem anderen Menschen mögen, oder einfach an etwas Schönes wie eine Blume oder ein Lieblingstier. Sobald Sie dieses Gefühl in sich aufgebaut haben, umarmen Sie Ihren Partner einige Sekunden lang (der andere sollte genug Zeit haben, die Umarmung wirklich zu spüren). Dann lösen Sie sich wieder voneinander und warten einige Sekunden. Als Nächstes umarmen Sie Ihren Übungspartner erneut, diesmal jedoch völlig ohne jegliches Gefühl von Wertschätzung (wenn es Ihnen hilft, denken Sie dabei an etwas Abstraktes wie etwa einen Laternenpfahl). Anschließend werden die Rollen getauscht. Wenn man diese Übung richtig durchführt, ist der Unterschied beachtlich. Man spürt die wohltuende Wirkung der Wertschätzung am eigenen Leib und erlebt andererseits, wie deprimierend eine Welt ohne Wertschätzung wäre.
Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass menschliche Emotionen sogar in der Lage sind, unsere Erbsubstanz — die DNA — positiv zu beeinflussen. Wenn man das Gefühl von Wertschätzung lebt, soll das ordnend und aktivierend auf die DNA wirken, die als zentrale Schaltstelle den gesamten Aufbau unseres Körpers und die permanente Neubildung der Zellen regelt. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb wir darauf achten sollten, in welcher Schwingung wir uns gerade befinden.
Auf welch eindrucksvolle Weise von Herzen kommendes Mitgefühl zu spontaner Heilung führen kann, zeigt die folgendeBegebenheit: Ein italienischer Kommunist, der an nichts und niemanden glaubte, erkrankte an Krebs. Seine Familie wollte ihn nach Lourdes bringen, ein Ort, an dem schon viele Wunderheilungen stattgefunden hatten. Zunächst sträubte sich der Kranke mit Händen und Füßen, schließlich jedoch willigte er seiner Familie zuliebe ein. Sie brachten ihn nach Lourdes, wo bereits eine Vielzahl gläubiger Heilungssuchender versammelt war. Der bekennende Atheist stand dort in einer Reihe und wartete wie alle anderen darauf, an das heilende Wasser zu gelangen. Als er am Wasserbecken angelangt war, erblickte er neben sich einen Mann, der den ganzen Weg nach vorn auf allen Vieren gekrochen war. Er sah diesen Mann an und sagte spontan aus tiefstem Herzen: „Gott, wenn es einen Gott gibt, heile nicht mich, sondern ihn!“ In dem Moment, wo er das aussprach, setzte seine eigene Heilung ein. Der Krebs war, wie sich bei einer anschließenden Untersuchung herausstellte, völlig verschwunden. Die Tatsache, dass dieser Mann zum ersten Mal seit langer Zeit echtes Mitgefühl zeigte, veränderte alles und ebnete die Basis für eine Spontanheilung.
Mitgefühl ist der Schlüssel für unsere Entfaltung
Mitgefühl, uns selbst und anderen Lebewesen gegenüber, ist ein Schlüssel, der unser Herz öffnet und auf wundervolle Weise unser innerstes Wesen zur Entfaltung bringt. Aber wie kommt man nun in diese „Liebesschwingung“? Die weltweit geachtete indische Heilige Mata Amritanandamayi Devi (Amma) sagt, es gäbe auf der Welt zwei Sprachen: die Sprache des Intellekts und die Sprache des Herzens. Mitgefühl ist als die Sprache des Herzens frei vom Ego, kennt weder Angst noch Begierde, vergibt die Fehler und Schwächen anderer und zieht keine Grenzen. Mitgefühl auszudrücken ist das größte Geschenk, das wir uns selbst machen können, und gleichzeitig eines der besten Heilmittel für ein verletztes Herz, ob unser eigenes oder das eines anderen.
Wir sind wie eine Rose: Wir können stachlig sein und auf Abwehr schalten oder unser Herz — unsere Blütenblätter – öffnen und einen wunderbaren Duft verströmen. In dem Moment, in dem die Rose ihre Blütenblätter öffnet, ist sie zwar verletzlich und offen, erblüht aber gleichzeitig in ihrer wahren Schönheit. Zuvor, mit Knospen oder gar noch ohne Knospen, ist ihr Wesen und ihr Duft nur zu erahnen. Eine wunderbare Möglichkeit, um unser Herz mehr zu öffnen und mehr Liebe, Freude und Strahlen in unseren Alltag zu bringen, besteht darin, uns um andere Lebewesen zu kümmern, die mehr Liebe und Aufmerksamkeit bedürfen. Im Grunde ist es so einfach, Wärme zu verschenken —
mit einem wirklich von Herzen kommenden Lächeln oder einer liebevollen Geste für jemand, der traurig oder einsam ist. So können wir eine Blume verschenken — einfach nur, um jemandem Freude zu bereiten. Indem wir geben — mit offenem Herzen — werden wir reicher, denn in diesem Moment beschenken wir uns selbst mit einem Gefühl von Freude, Zufriedenheit und Glück. Dieses Geben kann in Form kleiner Gesten geschehen, etwa einen Kuchen zu einem einsamen Menschen in der Nachbarschaft bringen, ein gelegentlicher Besuch im Kinder- oder Altenheim, um diesen Menschen ein bisschen von der eigenen Zeit zu schenken, ein gelegentlicher Gang ins Tierheim, um den Tieren dort ein wenig mehr Wärme und Geborgenheit zu vermitteln. In dem, was wir aus Liebe tun, erfahren wir selbst Erfüllung und Sinn. Und auf einmal beginnt das Leben zu leuchten …
Alle Veränderungen beginnen bei uns selbst
Alle Handlungen, die aus Liebe und Mitgefühl geschehen, dürfen aber nicht zur Selbstaufopferung führen. Das wäre ein großer Irrtum! Selbstaufopferung führt zur Selbst-Entfremdung. Nur wenn wir selbst glücklich sind, sind wir wie ein Licht, das andere berührt und ihr Licht anzündet. Deshalb beginnt alle Veränderung, die wir im Außen ersehnen, bei uns selbst. Bevor wir uns um andere kümmern, ist es stets wichtig, „der eigenen Rose“ – uns selbst – ausreichend Wasser zu geben, damit sie Knospen treiben und erblühen kann. Der Sinn unseres Daseins liegt nicht darin, uns selbst zu vergessen und uns all die wunderbaren Dinge zu versagen, die uns das Leben zu bieten hat. Bewässern
wir stets nur die anderen Rosen, vergessen aber uns selbst, vertrocknet unsere eigene Rose. An erster Stelle müssen wir deshalb immer für uns selbst sorgen, damit wir selbst im Gleichgewicht bleiben. Aus einem stabilen Gleichgewicht heraus können wir dann nach außen in Aktion treten, um für mehr Freude und Liebe zu sorgen. Es ist also wichtig, dass wir bei allen Gedanken und Handlungen äußerst genau auf die feinen Signale unserer inneren Führung, unseres „Bauchgefühls“ achten. Etwa, indem wir uns selbst immer wieder fragen: „Was tut mir jetzt gerade gut? Was brauche ich jetzt, um meinen inneren Frieden zu empfinden?“ Um sich selbst mehr Mitgefühl und Aufmerksamkeit entgegenbringen zu können, ist die Affirmation „Innerlich bin ich vollkommen“ hilfreich. Damit ist gemeint, dass man auf einer umfassenderen Ebene des Seins bereits vollkommen ist und nichts mehr hinzufügen, ändern, erlernen oder erwerben muss (auch wenn der Verstand anderes behauptet).
Auch die folgende Betrachtung ist hilfreich: Alles, was existiert, stammt aus derselben Quelle und ist ein Bestandteil des Ganzen. Auf einer höheren Ebene existiert keine Trennung, keine Polarität, keine Bewertung in Gut oder Schlecht, Wertvoll oder Minderwertig. Alles ist gleich wertvoll. Wir können damit aufhören, uns mit anderen zu vergleichen. Stattdessen können wir anfangen, uns selbst liebevoll anzunehmen mit all unseren Stärken, Schwächen und Eigenschaften, und auf dieselbe Weise andere Menschen mit all ihren individuellen Ausdrucksformen als gleichwertigen Teil des großen Ganzen betrachten. Wir können uns an der Verschiedenheit der Lebewesen erfreuen und dahinter die alles verbindende Einheit erkennen.
Diese innere Ausrichtung auf das Einheitsbewusstsein öffnet das Herz. Die eigene Ausstrahlung verändert sich und man zieht vermehrt die Menschen an, die auf einer ähnlichen Wellenlänge schwingen. Indem wir allem Leben mit mehr Achtsamkeit, Respekt und Mitgefühl begegnen, beginnen wir automatisch, für uns selbst mehr Wertschätzung zu empfinden. Statt in Getrenntheit, Angst oder Einsamkeit zu leben, bringt ein gelebtes Mitgefühl mehr Freude und innere Zufriedenheit in unser Leben. Wir sind Teil einer großen Einheit, die jenseits der künstlich durch Geld, Macht, Ansehen, Hautfarbe und Religion geschaffenen Grenzen besteht. Es ist Zeit, dies wieder zu spüren, und zu leben.
Die Intelligenz des Herzens
Wie sehr alles, was existiert, mit allem anderen verbunden ist, zeigen auch Forschungen, die im kalifornischen Heart-Math-Institut durchgeführt wurden. Die Wissenschaftler entdeckten, dass unser Herz in seiner elektromagnetischen Frequenz auf die Frequenz der Erde eingestimmt ist. Sie maßen dazu über Elektroden gleichzeitig den elektromagnetischen Puls des menschlichen Herzens (EKG) sowie der Erde (ELF Resonanzen, extrem niedrigfrequente Wellen). Die Übereinstimmung der Kurven von Herz und Erde war umso größer, je mehr sich die Versuchsperson in Harmonie mit der Erde fühlte. Das Gefühl von Angst dagegen trennte diese harmonische Übereinstimmung. Diese Resonanz funktioniert auch umgekehrt. Die Forscher machten nämlich die Entdeckung, dass die Erde ebenso auf Veränderungen des menschlichen Herzens reagiert. Möglicherweise können wir, indem wir über ein Gefühl der Verbundenheit eine Resonanz mit der Erde herstellen, das sensible Gleichgewicht des lebendigen Organismus Erde positiv beeinflussen. Immerhin ist das Herz, so auch die Physiker und Forscher Grazyna Fosar und Franz Bludorf, von allen Organen am stärksten mit dem Geomagnetfeld der Erde verbunden. Auch das bestätigt: Wir sind von der Erde nicht getrennt und wir sind auch mit allen anderen Lebewesen verbunden.
Zudem machten die Forscher des Heart-Math-Instituts die erstaunliche Entdeckung, dass es im Herzen etwa vierzigtausend echte Gehirnzellen gibt. Es existiert also tatsächlich eine Intelligenz, die dem Herzen selbst entstammt. In der Kraft und Weisheit unseres Herzens liegt ein enormes Potenzial. Indem wir auf unser Herz hören und ihm folgen, gelangen wir mehr in Einklang mit unserem höchsten Sein. Wir beginnen, unsere innere Führung stärker zu spüren und können die nächsten Schritte auf unserem Weg leichter erkennen. Vertrauen und Hingabe werden immer häufiger unsere Begleiter und weisen uns automatisch den Weg in ein Leben voller Liebe, Freude und Mitgefühl.
Jill A. Möbius