Endlose Gedankenschleifen und negative Grübeleien vor dem Einschlafen lassen uns müde und energielos durch das Leben reisen. Wie ein bewusstes Schlafritual und ein paar Minuten wohltuendes Selbstgespräch spürbare Veränderungen hervorrufen können, erzählt uns Leoni Nägele.
Es ist kurz nach Mitternacht. Meine Hand wandert zu meinem Smartphone, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Seit zwei Stunden liege ich bereits wach. Die Augen geschlossen, der Kopf läuft auf Hochtouren. Meine Gedanken finden einfach keine Ruhe und drehen sich im Kreis. Ich bin rastlos, angespannt und jede weitere Minute ohne Schlaf lässt die Angst in mir wachsen. „Bei vielen Menschen kreisen die Gedanken zur Schlafenszeit endlos im Kopf. Es geht um Sorgen oder Frustrationen, um triviale Dinge … Themen, die nicht nur nicht nützlich sind, sondern schädlich sein können, wenn man über Dinge nachgrübelt, die uns stressen, uns vom Schlafen abhalten oder die Schlafqualität beeinträchtigen“, schreibt die internationale Bestsellerautorin Kristen Helmstetter. „Deshalb ist ein Ritual notwendig.“
Das innere Chaos besänftigen
Genau das ist es, was ich brauche. Meine Abende gleichen in keiner Weise einem heiligen Ritual. Eher ein grauer Mix aus sich im endlosen Social-Media-Meer verlieren und am Laptop arbeiten bis die Augenlider schwer werden. Sobald ich dann das Licht ausschalte, suchen mich die negativen Gedankenschleifen heim. Ich schlafe nicht nur schlecht ein, sondern wache auch immer öfter in der Nacht auf. Am nächsten Tag fühle ich mich gerädert und energielos. Das blühende Leben sieht anders aus. „Woran du denkst, was du zu dir sagst, welche Wörter und Ideen dir durch den Kopf gehen, entscheidet darüber, wie gut du schläfst, und das bestimmt, wie du dich fühlst.“, so Helmstetter. „Die Gedanken unmittelbar vor dem Einschlafen können sich tiefgreifend auf dein Leben auswirken. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um den unterbewussten Teil deines Gehirns mit deinen Wünschen, Träumen und Plänen für dein bestes Leben anzufüllen.“ Ich finde das spannend. Das Manifestieren hat bis dato nur Platz in meiner Morgenroutine gefunden. Der Ansatz, die Abendstunden zu nutzen, um einen seligen Schlaf zu erhalten und ganz nebenbei meine sehnlichsten Wünsche zu verwirklichen, begeistert mich.
Die Abendstunden ehren lernen
Gleich am nächsten Abend probiere ich den „Pillow Self-Talk“, so wie ihn mir Kristen Helmstetter ans Herz legt, für mich aus. Eine Stunde vor meiner Schlafenszeit beginnt mein Ritual: Ich schließe den Laptop, dimme die Lichter und zünde Kerzen an, sodass ein warmes, wohliges Licht den Raum erfüllt. Von ruhiger Musik begleitet, wasche ich mein Gesicht und pflege meine Haut mit einer Nachtcreme, deren Duft mich bereits in eine entspannte Stimmung versetzt. Alles bereits Teil des Schlafrituals. Ich setze mich auf mein Bett und blättere durch die große Auswahl an magischen Self-Talk-Texten, die sich verschiedenen Lebensbereichen widmen: von Selbstliebe über Beziehungen bis Wohlstand und Reichtum. An diesem Abend entscheide ich mich für den Text „Stress zum Schweigen bringen“ aus Helmstetters Buch „Bettgeflüster für die Seele“ (siehe Seite 80) und lese ihn zweimal laut vor. Schnell spüre ich, wie sich wohlige Gefühle in meinem Körper breit machen. „Heute Nacht bin ich von herrlicher, wunderbarer und bedingungsloser Liebe umgeben, die mich wie eine Decke fest umhüllt. Alles ist wunderbar und gut.“ Die Worte liebkosen mich und begleiten mich in einen seligen Zustand. Mein Stresslevel sinkt und sinkt. Ich suche mir eines der drei Mantren aus und wiederhole es zehnmal laut und zehnmal in Gedanken. „Mein Geist ist gelassen. Ich drifte problemlos in den Schlaf“. Mein Atem gibt den sanften Takt vor und führt mich gemeinsam mit dem Mantra in einen tiefen Schlaf. Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, empfinde ich ein Gefühl von Leichtigkeit und Wachheit in mir. „Guter Schlaf ist wie das Schmieren der Gleise für deinen Zug der Freude. Deine Einstellung ist offen, und du bist energiegeladen und strahlend bereit für den nächsten Tag“, schreibt Kristen Helmstetter. Es ist wahr. Und bereits jetzt freue ich mich auf den Abend, auf den nächsten Self-Talk und mein heiliges Schlafritual.
Liebkosung für die Seele
„Je öfter du deine Selbstgespräche wiederholst, desto schneller vollzieht sich die Veränderung. Häufigkeit und Beharrlichkeit sind Kern des Rezepts“, sagt Helmstetter. Ich praktiziere den Pillow Self-Talk nun seit einiger Zeit täglich und merke, wie er meiner Seele guttut. Neben emotionaler Ausgeglichenheit und einem tieferen Schlaf hat sich auch mein negativer Self-Talk transformiert. Ich bin gütiger zu mir. Erlaube mir mehr Pausen, mehr Momente im Sein. Und auch die Beziehung zu meinen Mitmenschen ist liebevoller geworden. „Verändere, was du dir vor dem Einschlafen sagst, und dein Leben wird nicht mehr das Gleiche sein“, so Helmstetter. Eine Wahrheit, der ich aus ganzem Herzen zustimmen kann.
Zum Weiterlesen: Kristen Helmstetter, Bettgeflüster für die Seele, Mankau Verlag
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 1/2023
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