Selbsttest: Wie achtsam bin ich eigentlich?
Machen Sie jetzt den großen Test der Achtsamkeit: Konzentrieren Sie sich auf die folgenden Fragen und geben Sie sich eine ehrliche Antwort in Bezug auf Achtsamkeit und Ihr Verhalten:
1. In Bezug auf Achtsamkeit: Fühlen Sie sich oft gehetzt und unter Zeitdruck, auch wenn es gar nicht nötig wäre? Sind Sie eher ungeduldig, hibbelig und hektisch?
2. Haben Sie den Eindruck, dass Sie viele Erwartungen Ihrer Familie und der Gesellschaft erfüllen müssen und dass Sie nur Rollenmuster erfüllen?
3. Denken Sie viel an die Zukunft und machen Sie sich viele Hoffnungen?
4. Kommen Sie sich vor wie im „Hamsterrad“ und läuft Ihr Alltag sehr automatisch und in vielen Routinen ab („auf Autopilot“)? „Funktionieren“ Sie nur?
5. Weichen Sie Schmerzen und unangenehmen Erfahrungen normalerweise aus und versuchen Sie diese zu verdrängen?
6. Denken Sie viel an die Vergangenheit und fällt es Ihnen schwer, Erinnerungen loszulassen?
7. Denken Sie viel über unerledigte Projekte nach und über Dinge, die Sie noch erledigen müssen?
8. Kommen Sie dadurch schwer zur Ruhe? Sind Sie von Ihrem Leben oft stark gelangweilt? Kommt es Ihnen vor, als ob immer nur dasselbe passiert und es keine Alternativen gibt?
9. Können Sie Situationen so lassen, wie sie sind, oder würden Sie gerne häufig eingreifen und lieber etwas verändern?
10. Sind Sie sehr streng mit sich und selbstkritisch, weil Sie scheinbar öfter etwas falsch machen? Geben Sie sich selbst oft die Schuld, wenn etwas schiefgegangen ist?
Auswertung: Dieser Achtsamkeitstyp sind Sie und so können Sie mehr Achtsamkeit in Ihren Alltag bringen.
1. Hektik – Entschleunigung
Natürlich ist das moderne Leben hektisch und schnell. Dem kann man sich nur schwer entziehen. Wichtig sind daher regelmäßige Pausen, Entschleunigung und bewusst eingelegte Phasen der Ruhe und Stille. Das wäre dann eher „achtsam“ und so können Sie auch im stressigen Alltag Achtsamkeit empfinden.
2. Starre Rolle – Perspektivwechsel
Ganz ohne „Rollen“ wie Vater, Mutter, Kollege, Chef usw. geht es natürlich nicht. Sind sie aber übergestülpt und erfüllen Sie „fremdbestimmt“ vor allem Erwartungen Ihrer Firma, Familie oder Ihres Umfeldes, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie weniger mit Ihren eigenen Erfahrungen im Hier und Jetzt im Kontakt sind und sich auch wenig über die Motive Ihres eigenen Handelns bewusst sind. Achtsamkeit wäre hier z. B. ein Perspektivwechsel mit innerem Abstand zu dem Rollenverhalten. Etwas mehr Selbstwahrnehmung wäre nicht schlecht. Was sind denn Ihre eigenen Bedürfnisse in der jeweiligen Situation?
3. Zukunftsprojektionen – im Jetzt leben
Es ist normal, darüber nachzudenken „was wäre, wenn“ und gedanklich in die Zukunft zu projizieren. Wenn Sie aber eine Tendenz haben, häufig zu denken: „wenn doch nur …“ oder „ich werde erst glücklich sein, wenn …“, dann sind Sie nicht sehr stark in Kontakt mit dem jeweiligen Augenblick. Achtsamkeit wäre es jetzt, sich an die Erfordernisse des jeweiligen Augenblicks zu halten und das zu tun, was möglich ist.
4. Hamsterrad – auf eine Sachekonzentrieren
Im Hamsterrad befinden wir uns alle bis zu einem gewissen Grad. Die Frage ist, wie sehr und wie weit Sie dazu in Abstand treten können. Achtsam wäre es, sich möglichst immer nur auf eine Sache zu konzentrieren und sich so wenig wie möglich ablenken zu lassen. Probieren Sie es mal ganz bewusst mit Achtsamkeit zu entscheiden.
5. Verdrängen – beobachten
Auch das Vermeiden von unangenehmen Situationen, Ausweichen und Verdrängen sind normale menschliche Züge. Achtsamkeit heißt aber auch, unangenehme Erfahrungen anzunehmen und zuzulassen. Achtsam zu sein heißt in so einem Moment, die Situation zu beobachten und sich nicht in ihr zu verlieren.
6. Vergangenes festhalten – loslassen
Gute oder schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit sind ebenfalls normal. Ein achtsamer Umgang damit bedeutet, möglichst nicht zu sehr zu werten und zu beurteilen. Natürlich kann man aus der Vergangenheit lernen und erkennen, was hilfreich war und was schädlich. In der Grundhaltung der Achtsamkeit wird aber auch versucht, nicht unnötig zu leiden und daher z. B. vermeintlich schlechte Erinnerungen loszulassen. Sie sollten sich nicht zu sehr damit beschäftigen, was alles hätte anders laufen sollen oder wie viel schöner es gewesen wäre, wenn …
7. Grübeln – beobachten
Das ständige Grübeln und „Wiederkäuen“ von Gedanken führt zu nichts, sondern ist meist Ausdruck eines Automatismus. Die Gedanken haben sich verselbstständigt. Achtsam ist es zu überprüfen, ob man sich selbst spürt und mit sich selbst im Kontakt ist. Achtsamkeit heißt, in solchen Momenten innehalten zu können. Es bedeutet, die Gedanken zu beobachten, ohne sich in ihnen zu verlieren.
8. Langeweile – sich auf die Situation einlassen
Gefühle wie Langeweile und Resignation lassen auf starke Bewertung und Beurteilung schließen. Achtsam zu sein bedeutet in diesem Fall u.a. auch einmal „negative“ Gefühle einfach zuzulassen und nicht dagegen anzukämpfen. Achtsamkeit heißt in diesem Moment auch Negatives anzunehmen.
9. Unzufriedenheit – in Kontakt mit sich selbst kommen
Achtsam zu sein heißt ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen dem Tun/Handeln und dem Sein zu finden. Wenn Sie viel darüber nachdenken, wie eine Situation eigentlich sein sollte oder wie sie anders viel besser wäre, befinden Sie sich nicht so sehr im „Sein“ und in Akzeptanz. Konzentrieren Sie sich stattdessen wieder mehr auf Ihre eigentliche Erfahrung und kommen Sie wieder in Kontakt mit sich selbst.
10. Selbstkritik – Selbstakzeptanz
Selbstakzeptanz und Selbstmitgefühl sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt achtsamen Ver-haltens. Das beinhaltet einen liebevollen und verständnisvollen Umgang mit sich selbst. Durch Achtsamkeit lernen Sie, sich so zu akzeptieren, wie Sie sind.
Der Achtsamkeitstest ist entnommen dem Buch von Christian Stock, “Achtsamkeitsmeditation”, erschienen im Trias Verlag