Was das Leben reicher macht

Die 102-jährige Ärztin Gladys McGarey offenbart ihre sechs Geheimnisse für Gesundheit und Glück in jedem Alter.

Worum geht es im Leben? Warum bin ich auf der Welt, was ist meine Aufgabe und was gibt meinem Leben einen Sinn? Gladys McGarey ist 102 Jahre alt, war über siebzig Jahre praktizierende Ärztin aus Leidenschaft und gilt weltweit als Pionierin der ganzheitlichen Medizin. Sie ist eine der großen, weisen Frauen unserer Zeit, die die Zusammenhänge zwischen Geist, Spiritualität und Gesundheit erforscht und in den acht Jahrzehnten ihrer ärztlichen Tätigkeit erkannte, dass der Sinn der Medizin nicht darin liegt, Beschwerden zu beseitigen, sondern den Menschen als Ganzes im Kontakt mit seiner Umwelt, seinen körperlichen, seelischen und geistigen Anteilen und seinen persönlichen Lebenszielen zu sehen. „Um gesund zu werden, müssen wir herausfinden, wer wir sind, darauf achten, wie wir uns entwickeln und verändern sollten und das tun, was unser Herz erfreut“, so ihre Botschaft, die sie in sechs Punkten zusammenfasst:

1. Du bist aus einem bestimmten Grund hier

Wir sind in diese Welt geboren, um zu lernen, zu wachsen und um unsere einzigartigen Gaben und Fähigkeiten zu entfalten und weiterzugeben. Wenn das gelingt, sind wir von der schöpferischen Lebensenergie erfüllt. Dieser Lebenssaft, in der östlichen Heilkunde als Prana oder Chi bekannt, treibt uns an und schenkt uns Lebensfreude. Die Energie dafür schöpft der Mensch aus allem, was ihm etwas bedeutet und wichtig ist. Die einen haben einen Beruf, der sie beflügelt, andere gehen in der Freizeit ihren wahren Interessen nach. Wenn du mehr Lebenssaft brauchst, überlege dir, wonach es dich drängt. Du kannst jederzeit mit einer Aktivität beginnen, die sich gut anfühlt: Gartenarbeit, Sport, Bewegung im Freien, politischem Engagement oder Kunst. Auch Kochen, am Haus herumwerkeln, Gedichte schreiben, im Chor singen, Malen, Stricken oder Nähen verbindet uns mit unserer Lebenskraft, egal, ob wir etwas gut können oder nicht. Es geht um den Spaß. Die Freude, die wir so in unser Leben bringen, überträgt sich auf die Menschen, mit denen wir zu tun haben, und strahlt auf die ganze Welt um uns herum aus. „Nur ein Leben voller Saft ist ein sinnerfülltes Leben“, so Gladys McGarey.

2. Alles Leben muss in Bewegung sein

Irgendwann im Leben hat jeder einmal das Gefühl festzustecken. Oft geht es um ein Trauma oder einen schweren Verlust. Dann hat man keine Ahnung, wie man aus einem solch mentalen Loch wieder herauskommt. Für Gladys McGarey ist dann Bewegung stets die beste Therapie. Ihr Appell: Sitz nicht wie erstarrt herum, beweg dich! Alles, was lebt, bewegt sich. Schon zehn Minuten zügiges Gehen am Tag erhöht die durchschnittliche Lebensdauer. Bewegung ist unerlässlich, um Stress und Depressionen abzubauen, weil das Gehirn dazu angeregt wird, Wohlfühlhormone auszuschütten. Immer wenn wir das Gefühl haben festzustecken, sei es körperlich oder emotional, sind wir nicht im Einklang mit dem Leben.

Bewegung ist für Gladys McGarey ein Prinzip, das wir auf jeden Bereich des Alltags übertragen können. Das Leben selbst ist immer in Bewegung, egal wie festgefahren wir uns fühlen. Solange wir leben, bewegt sich etwas in uns. Es ist unsere Natur, Dinge zu bewegen, zu verarbeiten und loszulassen. Das Wissen um die Kraft der Bewegung ist für McGarey eine „heilige Wahrheit“, die uns in allen Lebenslagen hilft. „Machen Sie aus einer kleinen Bewegung eine größere Bewegung, bei der Sie Ihren Arm und Ihre Schulter einsetzen. Nutzen Sie diesen Schwung. Stehen Sie auf, gehen Sie ums Haus herum oder schauen Sie hinaus. Vielleicht sehen Sie einen Schmetterling und gehen darauf zu, oder Sie entdecken ein paar Wildblumen im Garten, die Sie pflücken können. Sitzen Sie bloß nicht wie erstarrt herum. Irgendwann wird Ihr Geist Ihrem Körper folgen“.

3. Selbstliebe ist die stärkste Medizin

Selbstliebe ist die Grundlage jeder Form von Liebe – der Liebe, die wir geben, und der Liebe, die wir empfangen. Sie ist von entscheidender Bedeutung. „Die meisten meiner Patienten scheinen das zu verstehen, aber wenn ich sie danach frage, wird schnell klar, dass viele von ihnen im Grunde nicht glauben, dass sie ihre eigene Liebe verdienen. Viele Menschen haben unbewusste Überzeugungen, die auf vergangenen Erfahrungen beruhen und ihr bewusstes Denken überlagern. Gerade deshalb müssen wir die Liebe bewusst auf uns selbst richten“, so McGarey. Deshalb sollten wir uns immer mal wieder fragen: Glaube ich, dass ich die Liebe verdiene, die ich anderen entgegenbringe? Glaube ich, dass mein Körper mit all seinen Unzulänglichkeiten Liebe verdient? Glaube ich, dass meine Seele Liebe verdient, auch wenn ich in meinem Leben viele Fehler gemacht habe? Respektiere ich mich selbst, bewundere ich mich, ehre ich mich, vertraue ich mir selbst? Sollte deine Antwort nicht so eindeutig ausfallen, wie du gedacht haben magst, besteht kein Grund zur Sorge. Es ist nie zu spät, daran zu arbeiten. „Ich übe bereits mein ganzes Leben lang, mich selbst zu lieben“, so McGarey.

Zum Weiterlesen: Gladys McGarey, Was ein gutes Leben ausmacht, Integral Verlag, 22 Euro

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 2/2024

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