Hast du das Gefühl, dass du in deinem Leben häufiger eine „Verschnaufpause“ brauchst? Mit ihren vier Impulsen zeigt Doris Iding, wie du Gelassenheit ganz einfach im Alltag praktizieren kannst
Was würde passieren, wenn wir radikal Ja sagen würden zu allem, was sich in unserem Leben zeigt? Wie wäre es, wenn wir uns wieder trauen würden, dazustehen und auszusprechen, was wir fühlen und denken, ohne uns dafür zu schämen, ohne uns zu rechtfertigen oder ausgegrenzt zu fühlen? Es wäre ein alles umspannendes Ja zu uns selbst, unseren Gedanken und Gefühlen und zum Leben.
Wenn alles sein darf, was ist, können wir uns ins Leben hineinentspannen Dann können wir endlich aufhören zu kämpfen. Dann brauchen wir uns nicht mehr wehren gegen das, was ins Feld unserer Aufmerksamkeit kommt. Dann können wir alles da sein lassen. Unsere Ängste, Frustration, Langweile, Freude, Begeisterung oder Enttäuschung, ausgelöst durch innere oder äußere Umstände.
Alles, was ist, kann uns zeigen, wie wir uns gerade fühlen oder nicht fühlen wollen. Oder was wir jetzt brauchen oder aber auch nicht brauchen. Wenn wir genau hinschauen, was gerade in unserm Bewusstsein auftaucht, wenn wir mit irgendetwas konfrontiert werden, lernen wir viel über uns selbst und das Leben. Und wir kommen an. Im Moment. Bei uns selbst.
SELBSTOPTIMIERUNG LOSLASSEN
Achtsam zu sein bedeutet, ganz im gegenwärtigen Moment zu sein. Mit allen Sinnen. Ohne Wertung, ohne Vergleich. Offen. Neugierig. Achtsam zu sein bedeutet auch zu bemerken, wann du unachtsam bist. Und dieses Bemerken geht dann mit einem Akt der Selbstfreundlichkeit einher. Bei der Achtsamkeit geht es um Wahrnehmen, nicht aber um Selbstoptimierung.
So geht’s
Schau einmal mit Mitgefühl auf dich, ob du dich auch in Situationen akzeptierst, in denen du bemerkst, dass du drei Dinge gleichzeitig machst, obwohl du dir diese Eigenschaft schon vor Monaten abgewöhnen wolltest. Nimmst du dich auch dann an, wenn du deinen Vorsatz, täglich zu meditieren, nicht durchhältst und es stattdessen nur zwei- oder dreimal pro Woche schaffst? Es entsteht reine Magie, wenn du beginnst, dich auch dann zu lieben, wenn du deine guten Vorsätze nur zu 51 Prozent erfüllst. Die Energien, die es freisetzt, wenn du Ja zu deiner Unvollkommenheit sagst, sind umfassend und wunderschön. Kein Arzt, kein Medikament kann das bewirken. Wenn du also bemerkst, dass du dich wieder einmal anklagst, weil du deine Vorsätze nicht zu 100 Prozent umgesetzt hast, tritt innerlich einen Schritt zurück. Verstrick dich nicht länger in der Reaktion der Ablehnung. Lass dich auch nicht von ihr wegspülen. Sei liebevoll zu dir selbst, nimm dich an mit allem, was auftaucht. Erkenne dein Leid an, ohne dich als Opfer zu fühlen. Verweile in der liebevollen, verbundenen Präsenz des Selbstmitgefühls mit dir selbst. Sage dir: „Gut ist gut genug!“ Mach diesen Satz zu deinem neuen Mantra.
ERKENNE DEINE EINZIGARTIGKEIT
Stolz bedeutet, dass du dich selbst und eine Gefühle und Bedürfnisse achtest und ihnen die oberste Priorität schenkst. Wenn alles da sein darf, was ist, also auch das Gefühl, stolz auf dich selbst zu sein, kann Stolz sogar noch einen Schritt weiter gehen als Selbstachtung. Dann es ist ein radikaler Akt der Selbstliebe. Die Body-Positivity-Bewegung ist ein gutes Beispiel dafür. Dabei geht es nicht nur darum, füllige Frauen zu akzeptieren, sondern den Körper in all seinen Formen zu lieben und anzunehmen. Wenn du diesen Schritt zu mehr Selbstliebe gehst, dann um dich so anzunehmen, wie du bist.
So geht’s
Mach dir bewusst, dass du ein einzigartiges, einmaliges Wesen bist. Niemand ist so wie du. Deine Figur, dein Geist, deine Eigenart. Alles ist ein großes Geschenk des Lebens an dich. Du darfst stolz auf dich sein. Auf dein Sosein. Du musst auch nichts dafür leisten, stolz auf dich sein zu dürfen. Du genügst. Normalerweise meinen wir, dass wir uns etwas hart verdienen müssen. Das brauchst du nicht, wenn es darum geht, stolz auf dich zu sein. Stolz darauf, dass du bist. Du brauchst nicht erst einen steinigen Weg zu meistern, um stolz auf dich sein zu können. Du darfst auch stolz darauf sein, dass du ein Mensch bist, der versucht, alles da sein zu lassen. Sonst würdest du diesen Artikel nicht lesen. Das allein zeugt davon, dass du ein großartiger Mensch bist, der einen weiten Geist und ein offenes Herz entwickeln möchte. Auch das ist schon wieder ein Grund, stolz auf dich zu sein. Wie wär’s, wenn du dir jeden Tag etwas aussuchst, auf das du stolz bist? Je kleiner der Grund, desto besser.
Zum Weiterlesen:
Doris Iding, Alles, was ist, darf sein, Lotos Verlag, 18 Euro
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 5/2023
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bewusster leben 5/2023
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