Tu dir gut, denn der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du!

Selbstfürsorge ist alles andere als egoistisch! Nur wer sich mit sich selbst wirklich wohlfühlt, kann auch positive Energien in die Welt bringen. Jayne Hardy zeigt, wie das Prinzip der Selbstfürsorge in das tägliche Leben integriert werden kann.

Halten Sie Selbstfürsorge für den neuesten Hype? Für einen kurzlebigen Trend, ein schnell vergessenes Schlagwort? Das könnte ich gut verstehen, schließlich werfen seit ein paar Jahren Krethi und Plethi mit dem Ausdruck herum. Selbstfürsorge ist total „angesagt“, eine Google-Suche zu dem Schlagwort spuckt 86 000 000 Treffer aus. Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass wir uns alle besser um uns selbst kümmern sollten.

Achtsamkeit als Voraussetzung für Selbstfürsorge

Dabei hat das Konzept der Selbstfürsorge – ähnlich wie die ebenfalls populären Konzepte von Achtsamkeit und Dankbarkeit – eine lange Geschichte. Kein Wunder, schließlich ist es ja zutiefst vernünftig. Heute ist Selbstfürsorge wichtiger denn je: Wir hetzen krank und müde durchs Leben und haben es satt, krank und müde zu sein. Achtsamkeit bildet das Fundament für Selbstfürsorge: Nur wer weiß, was er braucht und was ihn nährt, kann sich wirklich um sich selbst kümmern. Selbstfürsorge verlangt von Ihnen, sich in hohem Maß dessen gewahr zu sein, wie Sie sich fühlen, rund um die Uhr, jeden Tag. Nur wenn wir uns unserer Gefühle bewusst sind, können wir unsere Entscheidungen daran ausrichten. Wir müssen die für uns richtigen Entscheidungen treffen; das hilft uns dabei, uns gut zu fühlen – lang-, aber auch kurzfristig. Wir alle kennen das: Wir lassen uns zu etwas breitschlagen, bereuen es aber sofort. Dann ärgern wir uns. Anstatt einfach zu sagen „Sorry, ich kann nicht“, versuchen wir uns irgendwie wieder aus der Sache herauszuwinden – und müssen dafür jede Menge Energie und Gehirnschmalz aufwenden. Warum haben wir überhaupt zugesagt? Weil wir die Bedürfnisse, Wünsche und Träume anderer über unsere eigenen stellen, weil wir Erwartungen erfüllen oder die Anerkennung anderer Menschen gewinnen wollen. Wir lassen andere in der Rangordnung an uns vorbeiklettern, ohne uns dessen auch nur bewusst zu sein.

Selbstfürsorge bedeutet, Verantwortung für sich zu übernehmen

Selbstfürsorge bedeutet, wieder die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Vermutlich denkt die Mehrheit von uns jetzt: „Na, das mache ich doch sowieso!“ Und meistens stimmt das ja auch: Wir gehen zur Arbeit, sorgen für unsere Familie, bezahlen unsere Rechnungen und tun unendlich viele weitere „erwachsene“ Dinge. Selbstfürsorge heißt aber, ganz bewusst die Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen – also für unsere körperlichen, emotionalen, seelischen und sozialen Bedürfnisse – und dann alles daranzusetzen, sich diese Bedürfnisse auch tatsächlich zu erfüllen.
Unser Leben ist hektisch geworden. Den ganzen Tag rennen wir herum – von dem Augenblick an, in dem wir die Augen aufschlagen, bis zu dem Augenblick, in dem wir uns – in der verzweifelten Hoffnung auf eine gesunde Mütze Schlaf – ins Bett legen. Dennoch bleibt immer irgendetwas unerledigt. Wir sind auch zu Sklaven unserer Smartphones geworden und springen, sobald ein blinkendes Licht oder ein Signalton es uns befiehlt. Jeder kann uns auf unzählige verschiedene Weisen erreichen, und Apps kommen uns schon aus den Ohren heraus. Wir fühlen uns gestresst, erschöpft, unerfüllt und überfordert. Glücklich? Wer hat schon Zeit für Glück? Wie gern würden wir uns etwas Gutes tun, doch dafür fehlt uns die Zeit. Unsere To-do-Liste ist einfach schon zu lang, es passt nichts mehr drauf. Doch so untergraben wir unsere Gesundheit. Das Schlimmste daran: Wir merken überhaupt nicht, was wir da tun, bis es zu spät ist.

Frage dich, was dich glücklich macht und nimm dir Zeit dafür

Wenn wir die Selbstfürsorge vernachlässigen, zwingt uns irgendwann Krankheit dazu, wieder auf uns zu achten. Wenn Sie nicht von sich aus innehalten, werden Körper und Geist Sie irgendwann zum Innehalten zwingen. Ein gruseliger Gedanke. Wenn es einmal so weit ist, bleibt Ihnen keine andere Wahl mehr. Und hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät. Ein großer Teil des Drucks, den wir uns machen, rührt daher, dass wir den Erwartungen, Idealen und Bedürfnissen anderer Menschen entsprechen wollen. Die anderen brüllen so laut, dass wir uns angewöhnt haben, ihnen zu dienen, damit sie endlich die Klappe halten. Wir wollen alle gemocht werden, aber wenn wir all unsere Zeit und Energie darauf verwenden, es anderen Menschen recht zu machen, bleibt nichts mehr für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche übrig. Wir sorgen uns um das Glück der anderen und opfern dafür das eigene. Das kann so nicht weitergehen. Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, auch wenn diese gemeine Stimme im Kopf etwas anderes behauptet. Ganz im Gegenteil: Wenn wir uns um Selbstfürsorge kümmern, können wir anderen so viel mehr geben. Wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse an erste Stelle setzen, hat das oft positive Auswirkungen auf die Dinge, die für uns am meisten zählen: unsere Gesundheit, unsere Beziehungen, unsere Belastbarkeit, unsere Arbeit. Die Menschen, die ein Problem damit haben, dass wir uns um uns selbst kümmern, sind selbst das Problem…

Zum Weiterlesen:
Jayne Hardy
Tu dir gut!, Heyne Verlag, Euro 12,95

Bestellen

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 2/2019

Diesen Artikel teilen

Weitere Beiträge

Waldbaden
Kraft(sp)ort für die Seele

Längst liegen zahlreiche wissenschaftliche Studien vor, die den positiven Einfluss des Waldes auf unsere Gesundheit eindrücklich bestätigen.
Tief in unserem Inneren ist das uralte Wissen darum verankert, wie essenziell der Aufenthalt in der Natur für uns ist.

Diesen Artikel teilen

Aussöhnung mit dem
eigenen Körper

Katrin Jonas, Körper-Mind-Terapeutin und Autorin des Buches “nackt” berichtet darüber, warum es so wichtig ist, sich mit dem eigenen Körper zu versöhnen und wie das gelingen kann. Katrin, warum hat das ‚Sich-nackt-Machen‘ für dich eine so elementare Bedeutung? ‚nackt‘ bedeutet, schonungslos und ungeschminkt ehrlich gegenüber sich selbst zu sein, eben sich vor sich selbst ‚nackt zu machen‘. Das ist notwendig, damit eingefleischte Körperaversionen weichen und eine Versöhnung mit dem abgelehnten Körper erfolgen kann. Sich selbst reflektierend, müssen Frauen ihren splitternackten Tatsachen ins Auge schauen. Zweitens sollen Frauen sich selbst ‚pur‘ wahrnehmen. Auf der Grundlage der ungeschminkten Wahrheit setzen sie dann ihre neuen Schritte, die aus dem eigenen Erleben und Erfahren kommen. Sie sind echt, pur, frisch, ja, nackt eben. Der Körper darf ‚bloß‘ sein, entblößt, sich die Blöße geben. Und drittens sollen Frauen ihren nackten Körper fühlen und lieben. Deswegen ermutige ich sie beispielsweise mit einem Nackt-Spiegeltest oder einem Nackt-Körperscan, sich mit der Nacktheit ihres Körpers zu beschäftigen und anzufreunden. Unser Körperempfinden ist ohne enge oder figurverändernde Kleidung wesentlich feiner. Außerdem wirkt sich ein positives Verhältnis zum eigenen Nacktsein auf die Sexualität aus. Eine Frau, die sich mit ihrer Nacktheit sicher fühlt, hat eine große Chance, dass sie auch ein

Diesen Artikel teilen

Schreiben Sie einen Kommentar