Die vielen Herausforderungen des Lebens bringen den Rücken ganz schön an die Belastungsgrenze. Gleichzeitig fehlt oft die Zeit, gesundheitliche Probleme selbst aktiv in den Griff zu bekommen. Die Lösung: ein Lagerungskissen für zu Hause. Was die Selbsttherapie taugt, hat unsere Redakteurin Carolin Morio getestet.
Der Rücken einer frischgebackenen Mama muss einiges aushalten. Nicht nur das Zehn-Kilo-Baby will ins Dachgeschoss geschleppt werden – auch Wickeltasche, Einkaufskorb und so manches andere. Die sitzende Tätigkeit im Job macht es da auch nicht besser und prompt kommt die Quittung: ständig Rückenschmerzen und Verspannungen. Doch woher soll ich mir als vielbeschäftigte Working-Mum die Zeit für Rückenübungen nehmen?
Da kommt mir eine Methode, die ich anscheinend schnell und unkompliziert daheim in wenigen Minuten anwenden kann, gerade recht. Also, denke ich, bin ich die ideale Kandidatin für einen Selbsttest des Yellow-Head Back, eines therapeutischen Lagerungs-kissens zur Verbesserung der Haltung durch Dehnung der Brustmuskulatur. Es soll außerdem die Beweglichkeit der Brustwirbel und Rippenwirbelgelenke fördern. Deshalb wird der Yellow-Head Back auch als Brustöffner bezeichnet und u.a. in der Therapie von Atembeschwerden eingesetzt.
Meine Recherche ergab, dass die Yellow-Head Backs in vielen therapeutischen Praxen u.a. von Hebammen verwendet werden. Hebammen wissen, was das zusätzliche Gewicht einer werdenden Mutter auch für Haltungsprobleme und daraus resultierende
Verspannungen verursacht. Und als junge Mutter kann ich dies gut nachvollziehen. Ich bin sehr gespannt, denn schließlich wurde der Yellow-Head Back von Physiotherapeuten, Orthopäden und Designern entwickelt. Die Methode basiert auf bewährten Prinzipien der Orthopädie, Osteopathie und Physiotherapie und soll bei täglicher Anwendung von fünf Minuten helfen, schmerzhafte Rückenverspannungen zu lockern und zu lösen.
Doch warum bin ich eigentlich seit meiner Schwangerschaft so anfällig für Rückenprobleme? Ich erfahre: Die Wirbelsäule ist eine 24-teilige Gliederkettenverbindung in S-Form, die idealerweise als Stoßdämpfer wirkt. Wie ineinandergreifende Zahnräder stehen die einzelnen Teile der Wirbelsäule von der Lenden- über die Brust- bis zur Halswirbelsäule funktionell in Verbindung. Bei falscher oder ungünstiger Dauerbelastung, z.B. viel Sitzen, Stehen oder eben in der Schwangerschaft wird aus der normalen schwingenden S-Form eine unbeweglichere C-Form. Diese Fehlbelastung macht sich durch schmerzhafte Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich oder der Lendenwirbel bemerkbar. Dann wird häufig dort behandelt, wo der Schmerz am deutlichsten zu fühlen ist. Die Brustwirbelsäule als wichtiges Verbindungsglied zwischen Hals- und Lendenwirbelsäule wird dabei oft übersehen.
Der Yellow-Head Back setzt genau an diesem Punkt an. Indem der Schultergürtel nach unten sinkt, sollen die Brustwirbel untereinander wieder beweglicher und die Brustmuskulatur gedehnt und mobilisiert werden. Die Mulde in der Mitte des Yellow-Head Back vermeidet unangenehmen Druck auf die empfindlichen Dornfortsätze der Brustwirbelsäule. Ein herausnehmbarer Kern sorgt zudem dafür, dass man unterschiedliche Härtegrade einstellen kann.
Ich starte meinen Selbstversuch. Wichtig für die Wirkung sei eine regelmäßige Anwendung, heißt es. Deshalb habe ich ab sofort täglich um 16 Uhr ein Date mit mir und dem Yellow-Head Back. In der Gebrauchsanleitung finde ich viele verschiedene Übungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zum Dehnen und Mobilisieren. Mit ihnen werde ich ab jetzt jeden Tag arbeiten.
Zu Beginn lege ich ein Kissen unter den Kopf, um mich an die Dehnung zu gewöhnen und mache es mir auf einer Decke gemütlich. Ich versuche, dabei komplett zu entspannen und die Dehnung bewusst wahrzunehmen. Ich atme tief und ruhig und spüre dabei die Weitung des gesamten Schulter- und Brustbereichs. Zuerst ein etwas ungewohntes Gefühl, doch im Lauf der ersten fünf Minuten merke ich, wie gut die Dehnung tut. Meine Beine sind fest mit dem Boden verbunden und ich spüre wie die Energie fließt. Danach rolle ich seitlich ab und liege erstmal ganz flach ohne Kissen. Jetzt kann ich der Dehnung nachspüren.
Dann lege ich mich auf den Bauch und komme vorsichtig über den Vierfüßler- zum Kniestand und schließlich zum Stehen. Schon ist die erste Übungseinheit absolviert. Ich bin stolz, dass ich das durchgezogen habe. Schon am dritten Tag übe ich ohne Kissen und lege den Kopf für die Übungen ab. Von Tag zu Tag fühlen sich die Übungen besser und effektiver an.
Mein Fazit nach acht Wochen: Tatsächlich reichen täglich fünf Minuten, um sich und seinem Rücken Gutes zu tun. Ich habe eine deutlich aufrechtere Haltung, ein besseres Körpergefühl und atme insgesamt freier. Und das Dachgeschoss ist auch bald passé, denn ich beziehe eine neue Wohnung. Auf den rückenstrapazierenden Umzug bin ich jetzt bestens vorbereitet.
Carolin Morio
Weitere Infos zur Yellow Head Methode unter: www.yellow-head.de